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Keine Partys mehr in Melser «Brennerei»

Keine Partys mehr in Melser «Brennerei»

04.05.2018, 06:07 Uhr
· Online seit 28.03.2018, 05:45 Uhr
In der Melser «Brennerei» sind Partys künftig verboten. Das, obwohl im Club sowieso bald Ruhe eingekehrt wäre. Grund sind Streitigkeiten und Lärmklagen aus der Nachbarschaft.
Vanessa Kobelt
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In der Melser «Brennerei» wird der Stecker früher gezogen als geplant, berichtet der Sarganserländer. Abgesehen von drei Konzerten im Mai, finden die bei Jugendlichen beliebten Partys nicht mehr statt, obwohl der Club Ende Mai seine Türen sowieso schliessen muss. Wegen Lärmklagen werden die letzten Partys nach Sargans gezügelt.

Grosser Streit mit Nachbarn

Die Partys in der Melser «Brennerei» haben in der Gemeinde Mels immer wieder zu Streitigkeiten und zu Lärmklagen geführt. Nun haben diese offenbar das Ende des Clubs beschleunigt. Anlass dafür war eine Ankündigung der Gemeinde Mels, welche die gesetzlich vorgeschriebenen Schliesszeiten um 1 Uhr per sofort durchsetzen wird. «Die Gemeinde kann den Zeitpunkt, wann sie reagiert, nicht aussuchen», sagt der Melser Gemeindepräsident Reto Killias. «Die Schliesszeit steht im Wirte-Patent. Wir haben stets versucht zu vermitteln und die Schliesszeit grosszügig zu handhaben, solange der Lärm im Lokal drin bleibt. Dies war aber einfach nicht mehr möglich und auch eine gemeinsame Lösung konnte nicht gefunden werden.» Der Konflikt mit den Nachbarn der Melser «Brennerei» habe lange gedauert und die Parteien seien schon zu verstritten gewesen, als dass man noch auf einen Nenner hätte kommen können. «Das ist wirklich sehr schade», sagt Reto Killias.

Clubbetrieb nicht mehr möglich

Dass sich die «Brennerei» nun an die rechtliche Schliesszeit halten muss und sich die Partygäste um 1 Uhr auf den Heimweg begeben müssen, bedeutet für den Club das Aus. Der Betrieb könne nicht mehr Aufrecht erhalten bleiben, schreiben die Betreiber auf Facebook.

Absichtlich Polizei gerufen

Für den Besitzer der Melser «Brennerei» liegt die Schuld bei der Melser Gemeindebehörde. Wie er gegenüber dem Sarganserländer sagt, sei es ein Kahlschlag gegen die Betreiber und gegen die jungen Leute aus dem Dorf und der Region. Dieser beruhe auf stetigen Drohungen und Demütigungen gegen die Betreiber. Die verlangten Massnahmen zur Schonung der Nachbarschaft seien «erfolgreich umgesetzt» worden. Die Nachbarn hätten absichtlich die Polizei gerufen, obwohl sie nicht gestört worden seien. Der Betrieb sei systematisch kaputt gemacht worden.

Grosser Verlust für Gemeinde

Dies sieht die Gemeinde Mels anders. «Wir bedauern die Haltung auf Seiten der Veranstalter. Sie haben nur wenig auf Kritik reagiert und Massnahmen nicht ausreichend umgesetzt», sagt Reto Killias. Das Aus des Clubs sieht die Gemeinde aber auch als grossen Verlust. «Wir verstehen den Missmut vor allem bei den jungen Leuten. Die Jugendlichen sind die Leidtragenden in diesem Konflikt. Es geht ein tolles Angebot verloren und das bedauern wir sehr. Wir haben wirklich gehofft, dass wir eine langfristige Lösung finden.» Eine Alternative sei derzeit nicht geplant, jedoch sei die Gemeinde offen für Vorschläge von Veranstaltern. Ausserdem hoffe man, dass die bestehenden Lokale weiter genutzt werden.

Partys finden in Sargans statt

Ein kleiner Trost für die Party-Gänger der Melser «Brennerei» gibt es aber: Die letzten Feste fallen nicht ganz ins Wasser, sondern werden in die Sarganser «Zinne» gezügelt. Den Betreibern wird in den nächsten zwei Monaten ein Gastrecht gewährt. Die drei letzten Konzerte finden wie geplant in der Melser «Brennerei» statt, jedoch treten die Bands zeitlich früher auf als geplant. Am 26. Mai schliesst der Club dann definitiv seine Türen.

veröffentlicht: 28. März 2018 05:45
aktualisiert: 4. Mai 2018 06:07
Quelle: kov

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