Ostschweiz

Nach Demo: Tierschützer belagern Hof

Nach Demo: Tierschützer belagern Hof

06.08.2017, 08:15 Uhr
· Online seit 05.08.2017, 18:14 Uhr
Rund 30 Tierschützer haben sich am späteren Samstagnachmittag vor dem Hof von U. K.* in Hefenhofen versammelt. Sie wollen verhindern, dass der Tierquäler die ausgehungerten Tiere bei einer Nacht-und-Nebel-Aktion wegschaffen und damit die Spuren seiner Taten vertuschen kann.
Stephanie Martina
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Rund 30 Personen haben sich in Hefenhofen vor dem Hof von U. K.* versammelt, weil sie aufgrund eines entsprechenden Facebook-Posts fürchten, dass der Tierquäler seine Pferde wegschaffen könnte. Eine, die seit Stunden vor Ort ist und die Situation beobachtet, ist Priska. Da sie nur fünf Minuten vom Hof von U. K. entfernt wohnt, sei sie hergekommen, erklärt sie.

«Ich bin seit 12 Uhr hier, aber seither ist nichts passiert. Allerdings finde ich es verdächtig, dass einige Pferdetransporter so auf dem Hof platziert sind, dass er die Pferde sofort verladen und mit ihnen wegfahren könnte», sagt Priska. Auch andere scheinen auf den Facebook-Post aufmerksam geworden zu sein. «Ich bin froh, dass auch andere hier Präsenz markieren und U. K. damit zeigen, dass wir nicht zulassen werden, dass er mit seinen Machenschaften durchkommt.»

Rund um die Uhr aufpassen

Handeln wollen Priska und auch die anderen Anwesenden aber nicht, obwohl auf Facebook immer wieder darüber diskutiert wird, ob man den Hof stürmen und die Pferde befreien sollte. «Ein solches Vorgehen bezweckt nichts. Denn der Tierquäler ist von den Behörden nicht verurteilt. Jeder, der auf eigene Faust handelt, macht sich nur selbst strafbar», sagt Priska. Sie erwarte von den Behörden, dass sie endlich einschreiten und U. K. die Tiere definitiv weggenommen werden.

Sollte U. K. aber tatsächlich versuchen, seine Pferde wegzuschaffen, wolle sie hinterherfahren und schauen, wo er sie hinbringt und es den Behörden melden. Wie lange sie noch vor dem Hof das Geschehen beobachten werde, weiss Priska noch nicht. «Am besten wäre es, wenn rund um die Uhr jemand aufpassen würde», meint sie.

Laut dem «St.Galler Tagblatt» hielten sich auch während der Nacht auf Sonntag Tierfreunde vor dem Hof von U.K. auf.

Wie die Kantonspolizei Thurgau auf Anfrage sagt, seien keine Polizisten vor Ort stationiert, weil die Situation ruhig sei. «Unsere Patrouillen sind wie immer unterwegs. Sie werden aber sicher zwischendurch auch in Hefenhofen vorbeifahren und nach dem Rechten sehen», sagt Mediensprecher Mario Christen.

Vor Ort berichtet unser Reporter Sandro Zulian:

Demonstration auf Frauenfelder Bahnhofplatz

Einige der Personen, die vor dem Hof von U. K. die Lage beobachten, kamen direkt von der Demonstration in Frauenfeld nach Hefenhofen. Nach dem Mittag fand auf dem Bahnhofplatz in Frauenfeld eine Demonstration statt. Rund 300 Demonstranten versammelten sich mit handgeschriebenen Plakaten, um auf die Missstände im kantonalen Tierschutz aufmerksam zu machen.

Einer, der direkt vom Bahnhofplatz nach Hefenhofen fuhr, ist Patrick aus Uster. «Ich finde es eine Sauerei, dass die Behörden untätig zusehen. Wir haben Gesetze, die nicht greifen, einen Tierschutz, der nicht reagiert, die Verantwortlichen sind in den Ferien und niemand handelt. Jetzt muss etwas passieren», sagt er. Der Kanton müsse die Tiere sofort raus holen und ein Tierhalteverbot für die ganze Familie aussprechen.

Der Kanton Thurgau hat eine Task Force zu dem betreffenden Fall gegründet und will am Montag darüber beraten, wie es weitergeht. Just an diesem Zeitpunkt planen die Organisatoren der Demonstration vom Samstag eine Mahnwache vor dem Regierungsgebäude.

Tiere zu Tode gequält

Während mehrerer Jahre soll der Landwirt seine Pferde schlecht behandelt haben, einige habe er gar zu Tode gequält. Auf Facebook lösen diese Vermutungen heftige Reaktionen aus. Viele Tierliebhaber wollen helfen und haben eine Petition gestartet, um den Hof von U. K. stillzulegen. Für den Pferdehalter U. K. gilt die Unschuldsvermutung.

*Name der Redaktion bekannt.

veröffentlicht: 5. August 2017 18:14
aktualisiert: 6. August 2017 08:15
Quelle: red.

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