Ostschweiz
St. Gallen

«Es gab auch Tränen» – die letzten Tage im Spital Flawil

Nach 130 Jahren

«Es gab auch Tränen» – Spital Flawil ist endgültig Geschichte

· Online seit 17.06.2021, 18:38 Uhr
Das Spital Flawil ist seit dieser Woche definitiv geschlossen. Es sind keine einfachen Tage für die Mitarbeitenden – doch sie freuen sich auch auf ihre neuen Jobs.

Quelle: tvo

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In Flawil endet eine Ära: Nach 130 Jahren ist Schluss mit dem Spital. Im Zuge der St.Galler Spitalstrategie weicht das heutige Spital einem Kompetenzzentrum für Gesundheit. Für 35 Millionen Franken plant die Eigentümerin Solviva einen Neubau – 2024 sollen die ersten Patientinnen und Patienten behandelt werden, darunter Paraplegikerinnen und Paraplegiker. «Wir sind froh, können wir die Arbeitsplätze behalten, wenn auch in einer anderen Form», sagt Flawils Gemeindepräsident Elmar Metzger.

Im Spital herrscht am Donnerstag eine gespenstische Stimmung. Die Zimmer sind leer, auf den Gängen sind nur noch ein paar wenige Mitarbeitende bei Zügelarbeiten anzutreffen. Vor einigen Tagen wurde der letzte stationäre Patient entlassen, der Notfall wurde bereits vor zwei Wochen dicht gemacht.

«Eine Veränderung für alle»

«Es ist schon ein spezielles Gefühl», sagt Dominique Nüssli, Leitender Arzt, gegenüber TVO. «24 Stunden an sieben Tagen waren immer Ärztinnen und Ärzte, das Pflegeteam und Patientinnen und Patienten hier.» Simon Merkle, stellvertretender Leiter Pflege, ergänzt: «Dass es hier mit dem Arbeitsplatz zu Ende geht, bedeutet eine Veränderung für alle. Es gab auch Tränen.»

Immerhin: Für alle rund 200 Mitarbeitenden wurde eine Lösung gefunden. Rund 70 von ihnen gehen freiwillig einen neuen Weg, der Rest wird im Kantonsspital St.Gallen weiterbeschäftigt. «In der Pflege und auch auf ärztlicher Seite war sowieso schon ein Austausch da, viele Mitarbeitende haben sowohl in Flawil als auch in St.Gallen gearbeitet», sagt Philipp Lutz, Mediensprecher des St.Galler Kantonsspitals. «Die Leute werden gebraucht.»

«Die richtige Strategie»

Auch Dominique Nüssli kann der neuen Situation etwas Positives abgewinnen. «Es ist blöd, dem Alten lange nachzutrauern. Es wird auch wieder andere Zeiten geben. Und ich bin überzeugt, dass es die richtige Spitalstrategie ist.»

(red.)

veröffentlicht: 17. Juni 2021 18:38
aktualisiert: 17. Juni 2021 18:38
Quelle: TVO

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