«Es ist immer ein Schock, wenn Geschäfte zwangsweise geschlossen werden müssen.» Peter Bruggmann, Präsident des Verbands Sportfachhandel Schweiz, erinnert sich an die Medienkonferenz, in der der Bundesrat die Läden bis Ende Februar schloss.
«Für den Sportfachhandel ist das ein echter Schlag, ein grosser Teil des Erlöses wird in den Wintermonaten gemacht.» Da dann, gemäss Bruggmann, die teuren Sportartikel verkauft werden: «Mit Badehosen machen wir nicht das grosse Geld.» Das Wintergeschäft mache rund einen Drittel des jährlichen Umsatzes aus.
Viele Produkte verlieren an Wert
Der Ostschweizer erklärt, dass viele Sportartikelhändler nun auf diversen Produkten «sitzen». «Ein Händler kauft sechs bis acht Monate im Voraus ein. Wir haben die Textilien für nächsten Winter bereits gekauft. Wir haben deshalb jetzt ein grosses Lager an Wintersportartikeln, die wir nicht mehr loswerden und nächstes Jahr günstiger verkaufen müssen.» Dadurch gebe es sehr grosse Einbussen. «Erfahrungen aus dem Ausland zeigen, dass wir dieses Jahr nur 10 bis 30 Prozent der Ware verkaufen werden.»
Dieser Umsatzrückgang habe auch zur Folge, dass Sportläden weniger liquide sind und deshalb nicht im gleichen Umfang Waren für den Sommer einkaufen können wie vorher. Dennoch hofft Peter Bruggmann, dass durch verschiedene kreative Ansätze der einzelnen Sportgeschäfte, diese auch während des Shutdowns Ware verkaufen können.
Beratung per Facetime
«Es gibt das Click & Collect. Dabei können die Kunden über Telefon, Whatsapp oder Facetime Beratungen abmachen und mit dem Händler im Laden selbst sprechen – dieser berät und stellt die gewünschte Ausrüstung zusammen.» Da weiterhin ein Abholbereich in den Sportgeschäften erlaubt ist, können die Kunden die Ware im Geschäft abholen und bezahlen. «Bei den meisten Sportgeschäften können mehrere Exemplare mit nach Hause genommen und dann wieder zurück gebracht werden.»
Quelle: zVg
Aktuell würden sehr viele Langlauf-, Skitouren- oder Schlittelausrüstungen eingekauft. «Bei den Langlauf-Sachen erleben wir einen richtigen Boom», sagt Bruggmann. Die Menschen würden immer noch sehr gerne draussen Sport treiben, auch wenn der Verkauf der Ski und Snowboard aufgrund der geschlossenen Restaurants und der Kapazitätsgrenzen in den Skigebieten stark zurückgegangen ist.
«Wir sind überzeugt, dass die Menschen auch dieses Jahr wieder viel Sport draussen machen werden und hoffen, dass das Frühlings- und Sommergeschäft gut läuft», sagt der Verbandspräsident. Bis dahin versuchen die Sportartikel-Händler, mit ihren Ideen weiterhin Kunden zum Kaufen von Winterausrüstungen zu animieren – wie hier in einem Sportgeschäft in Siebnen:
Quelle: CH Media Video Unit / Facebook
(abl)