Eine Szene, wie sie Hollywood nicht besser zeichnen könnte. Ein vollbesetzter Zug und ein Mann mit einer klaren Meinung und lauter Stimme. Neben ihm, ein Journalist, von dem der Protagonist aber nichts weiss. Wie die «Aargauer Zeitung» schreibt, ist genau das in einem voll besetzen Intercity von Bern nach Zürich passiert.
Der Mann habe in dem Viererabteil noch begonnen, am Laptop zu arbeiten, als sein Telefon klingelte. Aufgrund des Bildschirmschoners konnte sein Sitznachbar erkennen, dass der Angerufene beim Militär angestellt sein müsse.
Verhängnisvolles Telefonat
Was wie eine normale Zugfahrt beginnt, wird dem Offizier des Nachrichtendienstes zum Verhängnis. Nun droht ihm sogar die Kündigung. Der Journalist neben ihm kriegt das Telefongespräch mit. Die Person am anderen Ende der Leitung ist dem Offizier offenbar persönlich bekannt, die beiden duzen sich. Das Telefonat habe sich erst um den Ukraine-Krieg gehandelt.
Der Offizier sagt, Putin sei kein irrational handelnder Akteur und der russische Präsident sei ein kalkuliertes Risiko eingegangen. Zudem soll Putin laut dem Offizier in der Lage sein, auf Berater zu hören und seine Strategie den veränderten Bedingungen anzupassen.
Seine Meinung zu Cassis und Amherd geäussert
Bei der Schweizer Regierung äussert er allerdings mehr Kritik: Er soll Aussenminister Ignazio Cassis und Verteidigungsministerin Viola Amherd als schwache Personen bezeichnet haben. Danach gibt er der Person am Telefon noch Ratschläge für Geschäfte mit dem Nachrichtendienst.
Ein Armeesprecher sagte gegenüber der «Aargauer Zeitung», falls dieses Verhalten zutrifft, lägen Regelstösse vor. Negative Äusserungen in der Öffentlichkeit seien inakzeptabel. Nach einer Befragung des Offiziers werde die Situation nun von der Armee behandelt. Für den Offizier könnte das bis zu einer fristlosen Kündigung führen. Gegenüber der «Aargauer Zeitung» weist die Armee darauf hin, dass die Unschuldsvermutung gelte, bis die Untersuchungen abgeschlossen sind.
(log/roa)