Quelle: SDA / CH Media Video Unit / Katja Hug
Die 30 anwesenden Besetzerinnen und Besetzer verliessen um etwa 05.00 Uhr früh das Gebäude und folgten damit einer Aufforderung der Polizei. Das berichtete ein Korrespondent von Keystone-SDA vor Ort.
Ein Polizeisprecher bestätigte zunächst nur den Einsatz. Weitere Informationen stellte er für später in Aussicht. Medienschaffende hatten keinen Zugang zum Campus. Im Freien skandierten die Aktivisten Pro-Palästina-Parolen. Kurz darauf zogen sie ab.
Verstrichenes Ultimatum
Die Besetzer hatten zuvor ein Ultimatum der Universität Bern verstreichen lassen. Die Leitung der Hochschule hatte die Situation am Montag als inakzeptabel bezeichnet. Sie sei verpflichtet, den Studienbetrieb vollumfänglich zu gewährleisten und dulde keine Einschüchterung von Uni-Angehörigen.
Mehrere Dutzend Aktivisten und Aktivistinnen hatten am Sonntagabend mehrere Räume der Uni Tobler im Länggassquartier in Beschlag genommen, darunter die Mensa. Sie hatten zu einem «akademischen Boykott israelischer Institutionen» aufgerufen. Die Uni wollte davon nicht wissen.
Sie toleriere keine Einschränkung der Wissenschaftsfreiheit durch aktivistische Kreise. Deshalb habe man die Besetzung zum frühestmöglichen Zeitpunkt durch die Polizei beenden lassen, schrieb die Uni am Mittwochmorgen in einer Mitteilung.
Politisch statt wissenschaftlich
Die Universitätsleitung sei stets offen für einen konstruktiven Dialog, der ein differenziertes Argumentieren beinhalte und der von gegenseitigem Respekt geprägt sei, liess sich Uni-Rektor Christian Leumann in der Mitteilung zitieren. Es sei Aufgabe der Wissenschaft, mit wissenschaftlich fundierten Argumenten ihre Sicht der Dinge darzulegen. Eine Besetzung und politisch motivierte Forderungen bieten keinen Rahmen für einen konstruktiven Dialog", erklärte er.
Die friedliche Besetzung wurde geräumt, obwohl mehr als 100 Akademikerinnen und Akademiker der Universität Bern einen offenen Brief unterschrieben haben, dass sie das in der Verfassung verankerte Recht auf friedlichen Protest respektieren, teilten die Uni-Besetzerinnen und -Besetzer ebenfalls am Mittwochmorgen mit.
Sie fordern, die Universität Bern solle sich mit Palästina solidarisieren, wie sie es mit der Ukraine bei der russischen Invasion gemacht habe.
(sda/mfu)