«Fakt ist, dass die Briefmengen rückläufig sind», sagte Levrat auf die Frage von Tamedia, ob die A-Post langfristig verhandelbar sei. Der Trend gehe hin zu mehr Paketen und weniger Briefen.
Viertel aller Briefe mit A-Post frankiert
Nach heutiger Entwicklung könne das Briefvolumen zwischen 2028 und 2034 unter die Milliardengrenze fallen, sagte Konzernchef Roberto Cirillo in einem ebenfalls am Freitag publizierten Interview mit CH Media. Heute würden 1,65 Milliarden Briefe zugestellt. Gut ein Viertel seien mit A-Post frankiert. Über die Hälfte der Briefe seien B2-Briefe, also Massenbriefe, die in fünf bis sechs Tagen zugestellt würden, sagte Cirillo.
Es gelte zwischen dem kommerziellen Angebot der Post und den Vorgaben des Bundes zu unterscheiden, sagte Levrat. Die aufgekommenen Diskussionen über die Art und den Umfang der Grundversorgung durch die Schweizerische Post seien legitim. «Sie geben vor, was die Post im Minimum anbieten muss», sagte der Verwaltungsratspräsident. Was die Post über die Grundversorgung hinaus anbiete, bestimme letztlich die Kundschaft.
Stellenabbau steht nicht im Vordergrund
Wie das Filialnetz der Post in den nächsten zehn Jahren aussehen werde, beantworte Levrat zurückhaltend. Die Planung laufe zunächst für die kommenden vier Jahre. Die Diskussionen über die Filialen seien am Laufen. Daher könne er nicht konkreter darauf eingehen. «Langfristig ist aber vorgesehen, die Zahl der Servicepunkte zu erhöhen», sagte Levrat. Auch hier sei die Nachfrage ausschlaggebend.
Punktuell könne Levrat nicht ausschliessen, dass es «zu Anpassungen im Personalbestand» komme. Ein massiver Stellenabbau stehe derzeit nicht im Vordergrund. Vielmehr beschäftige es die Post, genügend Angestellte zu finden. Bis 2030 verlasse ein Drittel der Belegschaft das Unternehmen, vor allem wegen Pensionierungen.
Die Post präsentierte am Donnerstag in Bern ihren Geschäftsbericht 2023. Vergangenes Jahr erwirtschaftete sie einen Konzerngewinn von 254 Millionen Franken. 2022 waren es 295 Millionen Franken gewesen. Das Resultat wurde stark vom Mengenrückgang bei den Briefen und Paketen beeinflusst. «Wir brauchen etwa sieben bis acht Pakete, um gleich viel zu verdienen wie mit einem einzigen Brief», sagte Cirillo im oben erwähnten Interview. Auch das Segment Postnetz fuhr wegen des Rückgangs des Zahlungsverkehrs an Postschaltern weitere Verluste ein.
(sda)