Kuhrennen Flumserberg: So ist es auf einer Kuh zu reiten

«Achtung, fertig, Muhh...», hiess das Motto am Kuhreit-Training für uns. Mit Nervosität, aber auch Zuversicht, dass das Proberennen gewonnen werden kann, machten wir uns auf den Weg nach Flums. Die drei Kühe Kobra, Bahama und Lotte standen bereit und warteten schon auf Ihre Reiterinnen und Reiter.

Nach einem kurzen Kennenlernen noch am Boden und der Wahl der «Probereit-Kuh», galt es dann ernst. «Ihr müsst euch sehr gut festhalten», hiess es bei der Anweisung. Der Helm sitzt und mit sogar ein wenig zittrigen Beinen wurde mir geholfen aufzusteigen. Nach dem kurzen Einreiten wurden wir an die Startlinie geführt.

Es gilt nun ernst

Nach dem Startsignal wurden die Kühe los getrieben. Es ging schnell, sehr schnell. Mit diesem Tempo habe ich nicht gerechnet. Der Tipp mit dem Festhalten wurde noch stärker gebraucht als gedacht. Flüssig verlief das Rennen aber nicht. Die Kühe Kobra und Lotte hat die Lust zum Rennen nicht sehr gepackt. Lotte warf sogar ihre Reiterin ab. Aber keine Sorge, ihr geht es gut. Kobra blieb lieber stehen und man konnte sie nur für eine Runde überzeugen. Vielleicht hat ihr der Reiter nicht so gepasst.

Keine Probleme hingegen hatte meine Kuh Bahama. Sie rannte ohne Probleme mit mir drei Runden und ich gewann das Rennen souverän und mit sehr grossem Vorsprung. «Du bist einfach eine Kuhflüsterin», hiess es. Ich glaube aber, es handelte sich eher um Eifersucht.

Wie das Kuhreiten ausgesehen hat, siehst du oben im Video.

Auf das Tierwohl wird geachtet

Nach einem kurzen Dankes-streicheln stiegen wir wieder ab und brachten die Kühe zurück in den Stall. Das Tierwohl steht bei den Rennen im Vordergrund. Nur gesunde und kräftige Tiere werden ausgesucht, die auch Rennen wollen. Alpkühe sind im Vergleich zu Kühen aus dem Flachland auch fitter, da sie die Alpen hoch und runterlaufen und deswegen mehr Muskeln und weniger Fett haben.

Der ganze Anlass steht auch unter der Beobachtung vom Veterinäramt, welches die Auflagen macht und den Anlass bewilligt. Ob die Kuh dann Lust hat zu rennen, ist ihr überlassen. «Es ist auch schon vorgekommen, dass eine Kuh im Training immer die schnellste war und sich beim Start dann nicht bewegt, oder sich sogar hingelegt hat.» Keine Kuh muss rennen und sie wird auch nicht gezwungen.

Nur Frauen bestreiten das Rennen

Doch wie kam man überhaupt auf diese absurde Idee ein Kuhrennen zu veranstalten? Eine Bauersfrau sah vor 16 Jahren, dass einige Kühe auf der Wiese herumgerannt sind und gespielt haben. Die Idee der Frau ein Kuhrennen zu veranstalten wurde zuerst belächelt. Mittlerweile zieht es über 5000 Besucherinnen und Besucher an. Das ist auch der Grund, wieso am Rennen selbst nur Frauen reiten dürfen – die Männer haben sie zuerst ausgelacht.

Wer also das offizielle Kuhrennen bestaunen will, hat die Chance das am diesjährigen Alpchäsmarkt am Flumserberg zu tun. Es kann sogar auf den persönlichen Favoriten gewettet werden.

Fazit des Kuhreitens

Eine Kuh ist wackliger als man denkt. Man sollte sich einfach sehr gut festhalten und sich ein wenig festklammern. Der Respekt vor dem Kuhreiten ist gerechtfertigt und es sollte auf keinen Fall unterschätzt werden, denn Kühe können sehr schnell werden, auskicken oder abrupt stoppen. Trotzdem war die Erfahrung einmalig, denn man hat ja nicht die Chance jeden Tag auf einer Kuh zu reiten.