Wie entwickelt sich die Situation in der Schweiz?
Die Fallzahlen steigen weiter kontinuierlich an. «Die Fälle bleiben jedoch aufgrund der Massnahmen eingedämmt», sagt Virginie Masserey, Leiterin Sektion Infektionskontrolle des Bundesamts für Gesundheit (BAG). Man rechne weiterhin damit, dass sich die Fallzahlen aktuell alle drei bis vier Wochen verdoppeln werden.
Dieser Aussage widerspricht Martin Ackermann, Präsident der Corona-Taskforce, sogleich: «Wie schnell sich die Zahlen verdoppeln, kann nicht mit Sicherheit gesagt werden.» Man befinde sich zwar im exponentiellen Wachstum, es gebe jedoch «beträchtliche Unsicherheiten», wie sich die Fallzahlen entwickeln.
Quelle: CH Media Video Unit
Ist die dritte Welle nun da?
Diese Frage ist reine Interpretationssache. Auch die Expertinnen und Experten sind sich unsicher. Martin Ackermann ist jedoch überzeugt, dass es dank der Massnahmen noch immer gelingen könnte, eine dritte Welle zu verhindern.
Einen weiteren starken Anstieg zu verhindern sei auch wichtig für die psychische Gesundheit der Bevölkerung. Gemäss dem Taskforce-Präsidenten wird es noch ein wenig dauern, «bis wir über dem Berg sind», doch er hoffe weiter stark, dass der Sommer unbeschwert genossen werden kann.
Gibt es auch gute News?
Ja, Erfreuliches zeigt sich bei der Impfung. «Die Impfkampagne trägt ihre ersten Früchte bei älteren Personen», sagt Masserey. Erkennbar sei dies bei der Inzidenz der Hospitalisationen. Die Kurve bei den über 80-Jährigen gehe deutlich zurück.
Was sagt das BAG zum Debakel bei «meineimpfungen.ch»?
Anne Lévy, Direktorin des BAG, nimmt persönlich Stellung zum Daten-Leak-Debakel bei «meineimpfungen.ch» (FM1Today berichtete). Das BAG subventioniere zwar diesen Betrieb, aber nicht alleine.
«Es ist eine private Stiftung, die wir mit Geldern finanziert haben. Ich glaube, es ist klar, wo die Verantwortung liegt», sagt sie. So lange die Fehler jedoch nicht behoben seien, bleibe die Seite deaktiviert.
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Wie steht es um ein Impfzertifikat?
Diese Frage ist vor allem für alle Reisewilligen wichtig. Direktorin Lévy sagt: «Bis im Sommer wollen wir ein einheitliches, fälschungssicheres und international anerkanntes Zertifikat.» Noch ist allerdings unklar, in welchen Situationen das Dokument zum Zug kommt.
Quelle: CH Media Video Unit
Ist das BAG mit der Situation überfordert?
Lévy sagt dazu: «Es ist sicher eine aussergewöhnliche Situation, es tauchen jeden Tag neue Fragen auf.» Jedoch sei momentan nicht der richtige Zeitpunkt, ein Fazit zu ziehen. «Das machen wir am Ende der Pandemie», erklärt sie.
Jedoch betont Lévy, dass das Arbeiten zurzeit ein «Learning by doing» sei. Man würde sich beim BAG ständig verbessern und dazu lernen.
Gibt es an Ostern weitere Einschränkungen?
Nein, dies ist nicht zu erwarten. Virginie Masserey ruft jedoch die Bevölkerung nochmals dazu auf: «Vorsichtig bleiben und Risiken gut abzuwägen.» Die Menschen sollen vor Ostern, trotz hoher Nachfrage, einen Termin für einen Antigen-Schnelltest vereinbaren.
Wie steht es dann um die Gratis-Selbsttests?
Der vom BAG versprochene Start auf Anfang April muss wohl verschoben werden. Swissmedic hat die notwendige Ausnahmebewilligung noch nicht erteilt. Lévy sagt: «In ein paar Wochen sollten die Tests dann erhältlich sein.»
(red.)