«Die Schweizer Regierung mag es nüchtern», schreibt die «Luzerner Zeitung». So habe der Bundesrat nicht wie der britische Premier Boris Johnson bereits zum zweiten Mal einen «Freedom Day» ausgerufen. «Von solch euphorischen Wortkreationen nimmt der Bundesrat Abstand.» Ein bisschen Euphorie findet die Luzerner Zeitung dennoch angemessen, schreibt sie in ihrem Kommentar: «So gut waren die Perspektiven noch nie.»
«Die Zeit der Impfgegner ist vorbei»
«Endlich» – mit diesem Wort beginnt der Kommentar des «Tagesanzeiger». «Die Schweiz löst sich aus der viralen Umklammerung und lässt wieder mehr Leben zu.» Der Zeitpunkt sei für Lockerungen geeignet, die Fallzahlen seien zwar sehr hoch, die Hospitalisationen und Todesfälle aber nicht. «Die Zeit der Massnahmenfetischisten ist deshalb genauso vorbei wie jene der Impfgegner. Lange genug haben deren Panikszenarien und Vollkaskomentalität die Politik unter Druck gesetzt.» Gemäss Tagesanzeiger müsse sich jetzt der Schweizer Mittelweg durchsetzen: Eine schrittweise Öffnung. Die grösste Herausforderung dabei sei nicht das Tempo, sondern unser Zusammenleben.
«Sie ist da, und es ist gut, dass der Bundesrat dieses Grundgefühl aufnimmt», auch die NZZ schreibt in ihrem Kommentar über die Euphorie. «Mit der sofortigen Abschaffung der Kontaktquarantäne nach fast zwei Jahren signalisiert er, dass Covid – ähnlich wie die berühmte Grippe – von der unkontrollierbaren Seuche zur von der Gesellschaft bewältigbaren Krankheit wird.»
Einer der letzten Bundesrats-Auftritten
Der Auftritt des Bundesrates am Mittwoch sei einer der letzten grossen Auftritte des Bundesrates gewesen. Regierungen hätten vor allem zu Beginn und auf dem Höhepunkt einer Pandemie eine dominante Rolle. Am Schluss folge sie einer eigenen Dynamik und Corona werde in den nächsten Monaten aus unserem Blickwinkel verschwinden: «Bis die Krise an einem schönen Tag ohne grosse Verlautbarungen aus dem Bundeshaus ganz einfach nicht mehr da ist.»
(red.)