NZZ am Sonntag
Die Flucht, die keine war
Die Nachricht sorgte in den letzten Wochen weltweit für Kopfschütteln. 200 britische Ski-Touristen sollen über Nacht aus Verbier geflüchtet sein, um den neuen Quarantänevorschriften zu entgehen. Ein Rückblick in der «NZZ am Sonntag» deckt widersprüchliche Fakten auf. Es sei schlicht logistisch schwierig, dass 200 Menschen mit Gepäck und Ausrüstung in einer Nacht-und-Nebel-Aktion unbemerkt aus einem abgelegenen Ski-Ort türmen könnten.
«Die grosse Flucht hat es nicht gegeben. Die Geschichte ist falsch», äussert sich der Direktor von Verbier Tourisme, Simon Wiget. Man habe die Meldung über eine Abreise zur Massenflucht hochgeschaukelt und die Medien hätten sich auf den Bericht gestürzt. Die Zahl 200 sei erfunden, eine Falschmeldung. Auch die Walliser Polizei, die bei einem derartigen Verstoss gegen die Quarantänevorschriften eingeschaltet worden wäre, habe «keinerlei Kenntnisse von 200 Briten, die Verbier unerlaubt verlassen haben», so der Kommunikationschef.
So will Karin Keller-Sutter die Gewalt gegen Frauen bekämpfen
Jede zweite Woche wird eine Frau in der Schweiz umgebracht. Im Interview mit der «NZZ am Sonntag» erklärt Justizministerin Karin Keller-Sutter, wie sie Opfer häuslicher und sexueller Gewalt schützen will. Derzeit prüfe man eine Forderung aus dem Parlament, häusliche Gewalttäter besser zu überwachen und potenzielle Opfer mit einem Notfallknopf auszustatten, damit die Polizei bei kritischen Situationen schnellen einschreiten kann. Eine wichtige Rolle spiele das sogenannte Bedrohungsmanagement schon vor der eigentlichen Tat. «Der Täter muss wissen, dass er auf dem Radar der Polizei und der Behörden bleibt. Und der Staat muss alles versuchen, um solche Verbrechen zu verhindern», so die Justizministerin.
Sonntagszeitung
Umstrittener Luzerner Arzt meldete angeblichen Impftoten
Nachdem ein 91-jähriger Pflegeheimbewohner im Kanton Luzern nach dem Erhalt der Corona-Impfung gestorben war, machte die Meldung über den ersten Schweizer Impftoten die Runde. Swissmedic konnte nur kurze Zeit später dementieren, es gebe keinen Zusammenhang zwischen der Impfung und dem Tod des 91-Jährigen. Wie die «Sonntagszeitung» schreibt, hatte ein behandelnder Arzt die Meldung öffentlich gemacht. Dieser sei ein bekannter Corona-Skeptiker, der unter anderem wegen Auftritten an Corona-Demonstrationen oder per E-Mail ausgestellten Masken-Attesten in Erscheinung getreten war.
Der Arzt, der mittlerweile nicht mehr im Alterszentrum arbeitet, habe die Meldung über seinen toten Patienten mit einem Netzwerk von Corona-Skeptikern geteilt.
Lonza darf Moderna-Impfstoff produzieren
Am Montag teilte Bundesrat Berset mit, dass die nächste Zulassung eines Corona-Impfstoffs «sehr bald» bevorstehe. Dabei soll es sich um den Impfstoff des US-Herstellers Moderna handeln. Wie die «Sonntagszeitung» schreibt, arbeitet Swissmedic derzeit mit Hochdruck an der Zulassung hierzulande. Der Schweizer Pharma-Konzern Lonza hat kurz vor Neujahr bereits eine Bewilligung für die Herstellung der Moderna-Impfung erhalten. Gibt Swissmedic den Impfstoff frei, können pro Tag 800'000 Impfdosen im Wallis produziert werden, wie die «Sonntagszeitung» berichtet.
SonntagsBlick
Impfbereitschaft steigt, wenn auch leicht
Der «Sonntagsblick» befasst sich in der aktuellen Ausgabe mit einer Umfrage der Universität Zürich in Zusammenarbeit mit dem Bundesamt für Gesundheit (BAG) zur Schweizer Impfbereitschaft. Diese habe mit der Zulassung des Biontech/Pfizer-Impfstoffs zugenommen, jede zweite Person in der Schweiz wolle sich derzeit, falls möglich, gegen das Coronavirus impfen lassen. Vor der Weihnachtswoche betrug der Anteil noch 41 Prozent.
Bei den Männern würden sich rund 56 Prozent gegen das Virus impfen lassen, bei den Frauen lediglich 43 Prozent. Und auch das Alter spielt eine Rolle: Personen über 50 sind eher bereit, sich den Impfstoff spritzen zu lassen (60 Prozent). Bei der Generation unter 50 sind es rund 40 Prozent. Ein Drittel der Befragten will sich gemäss Umfrage gar nicht gegen Corona impfen lassen. Die Zahl der Unentschlossenen liegt bei 20 Prozent.
(red.)