Eine Rheinecker Apotheke bedient ihre Kunden nur, wenn sie eine Maske tragen. Wer selber keine hat, muss eine für drei Franken kaufen, damit er oder sie in den Bedienungsraum kommt. Was sagen Sie dazu?
Claudia Meier-Uffer, Präsidentin Apothekerverband St.Gallen-Appenzell und Geschäftsführerin der Apotheke in Gossau: Zu Massnahmen einzelner Apotheken kann ich mich nicht äussern. Jede Apotheke kann selber entscheiden, wie sie die jetzige Situation handhabt. Wir haben unseren Mitgliedern lediglich Empfehlungen abgegeben, unter anderem, ohne Maske zu arbeiten. Ausserdem haben wir die Empfehlungen des Bundes weitergegeben.
Die Rheinecker Apotheke verlangt drei Franken pro Schutzmaske. Ist das nicht überteuert?
Vor drei Monaten waren die Masken noch spottbillig und haben so 10 bis 30 Rappen gekostet. Im Moment werden sie zu hohen Preisen auf dem Schwarzmarkt «vertschuttet». Das ist unethisch und inakzeptabel, ich würde die nie bestellen.
Was beinhalten Ihre Empfehlungen für die Apotheker?
Plexiglaswände aufstellen, wenn es geht, und nur eine beschränkte Anzahl Personen in den Verkaufsraum lassen. Es gibt bestimmt einzelne Apotheken, für die das wegen der räumlichen Situation schwierig ist, zum Beispiel, wenn sie den Sicherheitsabstand nicht einhalten können oder kein Plexiglas haben.
Ist es denn nicht gut, wenn man Schutzmasken verteilt?
Ich finde das die schlechteste Variante. Die Maske gibt keinen 100-prozentigen Schutz. Da sind Wände, wie Plexiglas, wirklich besser. Diese Empfehlung haben wir auch so an unsere Mitglieder weitergegeben.
Was ist das Problem mit den Schutzmasken?
Es hat zwei Seiten: Erstens sind Schutzmasken Mangelware. Wir predigen andauernd, dass nur Leute, die mit dem Coronavirus infiziert sind oder allenfalls Kontakt mit Infizierten haben, Masken tragen sollten. Für mich ist die Aktion der Rheinecker Apotheke falsche Solidarität. Zweitens: Wenn wir allen Menschen Masken verkaufen, gehen sie schneller aus und dann wird es richtig eng.
Wie schützen Sie sich in der Apotheke in Gossau?
Wir haben vor zwei Wochen eine vollflächige Plexiglasscheibe auf dem Korpus montiert, es sind immer nur drei Kunden auf einmal im Laden und unser Team ist in zwei Schichten eingeteilt, die einen arbeiten an der Front und die anderen im Backoffice. Wir brauchen keine Masken und deshalb arbeiten wir hier auch ohne.
Was passiert, wenn der Bund die Massnahmen enger schnürt?
Wir haben auch schon Optionen diskutiert, wie wir damit umgehen, wenn wir das Personal reduzieren müssen, ob wir dann unsere Kunden durch das Fenster bedienen müssen. Aber wir schauen schrittweise. Wir möchten keine Angst schüren, sondern Sicherheit vermitteln.