Coronavirus

Die Schweiz braucht täglich 3,5 Millionen Masken

Hygienemasken

Die Schweiz braucht täglich 3,5 Millionen Masken

· Online seit 11.07.2020, 11:13 Uhr
Seit es die Maskentragpflicht im ÖV gibt, steigt der Bedarf an Hygienemasken rasant. Mehrere Schweizer Produktionsfirmen versuchen, den Bedarf zu decken. Dabei entwickelt sich die Stoffmaske zu einer gefragten Alternative.
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Der Bedarf ist hoch, allein im Gesundheitswesen werden täglich 1,5 bis 2 Millionen Masken verbraucht, wie das Bundesamt für Gesundheit (BAG) schätzt. Die Beschaffung von Masken und anderem Schutzmaterial sei nach wie vor eine Herausforderung, sagt Anne-Geneviève Bütikofer, Direktorin des Schweizer Spitalverband H+, zur «Schweiz am Wochenende». Der Verbrauch stieg seit der Tragepflicht im ÖV nochmals stark an und zwar auf 3,5 Millionen Stück pro Tag, wie das BAG schätzt. Auf einen Monat hochgerechnet ergibt dies ein Summe von bis zu 105 Millionen Masken.

Zahllose Schweizer Firmen versuchen in die Bresche zu springen und starteten mit der Produktion von Masken. Prominentes, aber bis anhin erfolgloses, Beispiel ist die Flawa. Bund und der Kanton Zürich hatten der Flawiler Firma zwei Maschinen zur Maskenproduktion finanziert. Das Ziel war die Produktion von täglich 100'000 Masken. Doch bei der Zertifizierungsstelle TüV Nord wurden die Hygienemasken nicht akzeptiert. Sie wies die Masken wegen Mängeln zurück.

Erfolgreicher ist die Aargauer Firma Wehrli mit Sitz in Rothrist. Sie kann täglich bis zu 250'000 Masken produzieren. Man sei aber stärker als geplant, mit dem Unterhalt der Maschinen beschäftigt, sagt Firmenleiter Felix Schönle.

Preisanstieg bei Hygienemasken ist enorm

Das Geschäft mit den Masken lohnt sich. Die Preisen sind im Vergleich zur Schweinegrippe-Pandemie 2009 massiv angestiegen. Damals kosteten 50 Einwegmasken knapp 5 Franken. Zurzeit kostet eine 50er-Packung bei den Grossverteilern um die 40 Franken. Bereits hat der Preiskampf begonnen: Bestimmte Discounter verkaufen die 50-Stück-Packung für knapp 20 Franken. Mit Engpässen ist dennoch nicht zu rechnen. Die Migros habe im Lager Bestände im sechsstelligen Bereich, wie ein Sprecher wie gegenüber der «Schweiz am Sonntag» versichert.

Alternative Stoffmasken sind im Trend

Wie es aussieht dürfte uns die Maskentragpflicht noch länger beschäftigen, zumal sie in den Kantonen Jura und Waadt bereits schon beim Einkaufen gilt. Immer mehr sind deshalb Stoffmasken gefragt und auch hier hat die Schweizer Wirtschaft bereits reagiert. Verschiedene Unternehmen produzieren Stoffmasken, die den Anforderungen der «National Covid-19 Science Task Force» des Bundes entsprechen. Diese sind von der Empa geprüft.

Zu diesen Firmen gehört auch Cilander aus Herisau. Die Nachfrage ist hier jedoch so hoch, dass die Masken seit geraumer Zeit ausverkauft sind, hier dürfte die Bestellung erst Anfang August wieder möglich sein, wie der Homepage zu entnehmen ist.

Von einfach bis luxuriös 

Zertifizierte Stoffmasken gehen jedoch ins Geld, sie kosten rund 20 Franken pro Stück, ein 5er-Pack zwischen 60 und 100 Franken. Es gibt aber auch regelrechte Luxusvarianten, zum Beispiel mit Paillettenstickereien für bis zu 100 Franken das Stück, gesehen bei der St.Galler Textilfirma Jakob Schlaepfer AG. Doch die Vorteile der geprüften Stoffmasken liegen auf der Hand: Sie sind waschbar und somit wieder verwendbar, es gibt sie in verschiedenen Grössen und sie sehen definitiv schicker aus als Einweghygienemasken.

Den Stoffmasken dürften durchaus eine grosse Zukunft bevorstehen. Verschiedene Schweizer Firmen produzieren auch solche mit auswechselbaren Hygienefiltern. Die Firma Kraftwerk mit Sitz im Zürcherischen Mönchaltorf bietet solche an, deren Schutz gegen Viren und Bakterien vom Prüflabor SQTS bestätigt wurde. Eine waschbare Maske mit zusätzlich 15 Filtermembranen zum einmaligen Gebrauch kostet rund 45 Franken, 15 Ersatzfilter kosten knapp 35 Franken.

veröffentlicht: 11. Juli 2020 11:13
aktualisiert: 11. Juli 2020 11:13
Quelle: FM1Today

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