400'000 Schutzmasken in einer Woche produziert das Unternehmen Flawa in Flawil. Dank einer zweiten extra angefertigten Maschine konnte die Schutzmasken-Produktion Ende Mai verdoppelt werden. «Die Maschinen laufen weiterhin an sieben Tagen und während 24 Stunden», sagt Alfredo Schilirò, Mediensprecher der Flawa Consumer GmbH.
Verkauf an Unternehmen und ins Ausland
Auch bei den Stoffmasken, die mehrfach verwendbar sind, ist die Nachfrage nach wie vor gross. «Auf den Online-Shop greifen vor allem Privatpersonen zu, grössere Mengen der Stoffmasken verkaufen wir an Unternehmen, auch im Ausland», sagt der CEO der Forster-Rohner-Gruppe, Emanuel Forster.
Im Ausland ist die Nachfrage nach Schutzmasken ungebrochen, vor allem in noch immer stark betroffenen Gebieten wie den USA. «Beim Produktionsstart haben viele Privatpersonen die Masken nachgefragt, auch weil diese prioritär behandelt wurden. Nun sind es vermehrt Unternehmen, die Schutzmasken bestellen. Immer stärker wird auch die Nachfrage aus dem Ausland», sagt auch Schilirò.
Ein Schuss ins Blaue
Die Produktion von Schutzmasken, sowohl Einwegmasken als auch die waschbaren Stoffmasken, war eine Reise ins Ungewisse. In der Schweiz braucht es – Stand jetzt – wohl weniger Schutzmasken als vor einigen Wochen gedacht. Trotzdem sind die Hersteller froh, den Schritt und die Umrüstung gewagt zu haben. «Die Masken finden Anklang. In Problemländern ist die Wahrnehmung der Pandemie eine andere als in der Schweiz. Die Produktion läuft, wir müssen aber sehr schnell sein, niemand wartet lange auf die Schutzmasken», sagt Emanuel Forster.
Bekannt ist die Firma Forster Rohner für ihre hochwertigen Stoffe, die sie an Luxusmarken wie Chanel, Louis Vuitton oder Prada und an bekannte Lingerie-Marken liefert. So haben zum Beispiel Pippa Middleton bei ihrer Hochzeit oder Michelle Obama bei der Amtseinführung Barack Obamas Stoffe der St.Galler Firma getragen.
«Hier fehlen momentan Aufträge. Die Lager der Kunden sind voll, viele leiden unter der Krise. Das wird auch kommende Bestellungen beeinflussen, die Kunden werden vermutlich kleinere Kollektionen rausbringen und müssen aufs Geld achten», sagt Emanuel Rohner.
Die Schutzmasken allerdings sind nur ein sehr kleiner Anteil der gesamten Produktion, die nun den Betrieb langsam wieder aufnimmt. «Es war eine harte Durststrecke und wir hoffen, dass es nun möglichst schnell vorwärts geht.»
«War für uns ein Lehrstück»
Ein Nachfragerückgang bei den Masken spürt die Firma Spühl in Wittenbach, welche ebenfalls kurzfristig in die Produktion von Einwegmasken eingestiegen ist. «Die Leute haben sich mittlerweile eingedeckt», sagt Geschäftsführer Thomas Boltshauser.
Die Investitionen haben sich für den Maschinenbauer trotzdem gelohnt. «Wir haben gelernt, eine Maschine zur Herstellung der Schutzmasken zu bauen. Das war das Ziel. Wenn die Nachfrage nach den Masken sinkt, werden wir irgendwann wieder mit der Produktion aufhören und uns wieder nur auf unser Kerngeschäft, den Maschinenbau, konzentrieren.»
Schweizer Qualität wird im Ausland geschätzt
Die Maskenproduktion wird in der Ostschweiz an den verschiedenen Standorten entsprechend noch etwas weiterlaufen. «Die Masken, die produziert werden, werden direkt verkauft, wir haben also kein Lager», sagt Schilirò. Was mit den Maschinen geschieht, wenn die Nachfrage nach Schutzmasken abnimmt, ist noch unklar.
Die Produktion in der Schweiz ist im Vergleich zur Produktion in anderen Ländern, beispielsweise in Asien, deutlich teurer, entsprechend gestaltet sich auch der Preis der Schweizer Masken. «Unsere Schweizer Qualität ist allerdings auch bekannt. Die Unternehmen setzen auf diese Qualität und entscheiden sich deshalb für die Flawa-Schutzmasken», sagt Schilirò.
Auch bei den Textilmasken setzt man auf das Qualitätslabel «Swiss Made». «Das Interessante an den Stoffmasken ist, dass sie eine hohe technologische Komponente haben, die mit einer modischen Komponente und dem Nachhaltigkeitsgedanken einhergeht», sagt Emanuel Forster. Die Masken bei Forster Rohner sind teilweise von der Empa geprüft und mit einem speziellen Stoff der Firma Schoeller ausgerüstet, welcher Bakterien abhält.
Quelle: TVO