Coronavirus

"Wir wurden überrannt"- so war die Wiedereröffnung nach Corona für Ostschweizer Bars

Wiedereröffnung

«Wir wurden überrannt» – Partywochenende in Ostschweizer Bars

08.06.2020, 18:24 Uhr
· Online seit 08.06.2020, 18:16 Uhr
Am Wochenende feierten mehrere Bars in der Ostschweiz grosse Wiedereröffnung. Trotz Schutzkonzept und Sperrstunde liessen sich die Gäste nicht zweimal bitten. In St.Gallen standen für das kurze Vergnügen sogar Dutzende an.
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Wochen-, sogar monatelang war «Ausgang» nicht mehr als schöne Erinnerung und Zukunftswunsch zugleich. Die Party am Samstagabend bestand während dieser Zeit aus zwei Sixpacks Bier, den gelangweilten Mitbewohnern und endlos vielen Partien Uno.

Geselliges Beisammensein auf engem Raum, feuchtfröhliche Nächte mit Fremden und Bekannten oder sogar tanzen? Der Gedanke daran fühlte sich lange so an wie eine von Opas Geschichten von früher, als alles noch einfacher war: Klingt super, wird aber nie mehr so sein.

Vielen bewies der Samstag, 6. Juni, das Gegenteil.

«Pumpenvoll»

Nach der jüngsten Lockerung der Massnahmen wurden die Bretterverschläge vor Türen und Fenstern abgerissen und die Bude mal so wieder richtig rausgekehrt. So richtig vorbereitet waren die Lokale auf den Ansturm aber trotzdem nicht.

«Es hatte gut Leute», sagt Sam Baumann, Geschäftsführer des Rorschacher Treppenhauses. Er dürfte untertreiben. Mehrere Gäste beschrieben das Lokal am Abend der grossen Wiedereröffnung als «pumpenvoll».

Auf Kosten der Stimmung ging das nicht. «Die Stimmung war sehr gut. Viele Stammgäste haben sich nach langer Zeit mal wieder gesehen, es war ein richtiges Zusammenkommen», sagt Baumann.

In der St.Galler Affekt Bar war es ähnlich. «Wir wurden ein wenig überrannt», sagt Inhaber Luca Molina, «zum Teil standen dreissig, vierzig Leute an, um eingelassen zu werden.»

Und dies obwohl in der Affekt Bar aufgrund der Massnahen im Moment alle sitzen müssen. Die Massnahmen umzusetzen, stellte deswegen eine kleine Herausforderung für das Personal dar, sagt Molina. Dennoch sei es ein perfekter Partyabend gewesen.

Über die Sperrstunde freut sich niemand

Es haben bei weitem noch nicht alle Bars geöffnet. Von den Clubs ganz zu schweigen. Die Schutzkonzepte und Auflagen verunmöglichen vielen einen Betrieb, der sich lohnt. Die wenigen, die es wagen, können allenfalls kurzfristig von dieser Konzentration profitieren.

Am meisten stört nicht die Aufnahme der Personalien, was beide Bars gemacht haben wollen, sondern die Sperrstunde. Um Mitternacht ist Schluss. «Darüber war niemand glücklich», sagt Sam Baumann vom Treppenhaus. Er meint damit wohl die Gäste und auch sich selbst als Geschäftsführer.

In der Affekt Bar stellte das Personal schon um 23:40 die Musik ab, um die Gäste langsam auf den Abschied vorzubereiten. Die meisten zeigten – wenn auch ungern – Verständnis.

Den Tag zur Nacht machen

Der Eröffnungserfolg schafft Auftrieb. In der Affekt Bar sollen möglichst bald Events am Tag stattfinden, dazu verschieben sich die Öffnungszeiten nach vorn: Neu geht es bereits um 17 Uhr los, zwei Stunden früher als im Normalbetrieb.

Auch das «Treppi» will der Sperrstunde mit einer Auslagerung auf den Tag beikommen. «Wir sind in Gesprächen mit der Stadt, um draussen Konzerte stattfinden zu lassen», sagt Sam Baumann. Die Bewilligung für die «Konzertreihe Rorschach da isch Musig», wurde noch vor Corona erteilt, dann aber abgesagt.

Nun sollen die Konzerte jeweils vom Donnerstag auf das Wochenende verschoben werden. So könnten neben Gästen und Betreibern bald auch Musiker von den Lockerungen profitieren.

veröffentlicht: 8. Juni 2020 18:16
aktualisiert: 8. Juni 2020 18:24
Quelle: FM1Today

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