Wer das OpenAir St.Gallen regelmässig besucht, weiss, dass das Wetter den Musikfans nicht immer hold ist. Das «Schlammgallen» hat sich schweizweit einen Namen gemacht. Für die hartgesottenen Festivalgänger ist dies natürlich kein Problem. Pelerine auf und geniessen, lautet die Devise. Deutlich ungemütlicher wird es aber erst, wenn man in ein verdrecktes und nasses Igluzelt einkehren muss. Deshalb sind Campingalternativen während des OpenAirs immer beliebter.
Angebot knapp, Preise hoch
Ein Blick auf die Online-Plattform AirBnB, auf welcher Privatpersonen Zimmer oder ganze Wohnungen anbieten können, zeigt, dass Liebhaber von vier Wänden statt Zeltblachen zwischen dem 30. Juni und dem 3. Juli tief in die Tasche greifen müssen. In der Stadt St.Gallen sind aktuell (Stand Mittwoch) noch fünf Angebote frei. Die Preise reichen von 160 bis 691 Franken – pro Nacht. Im Vergleich: In der Vor- und Nachwoche des OpenAirs St.Gallen sind die Angebote deutlich zahlreicher und günstiger. Auch die St.Galler Jugendherberge ist für die OpenAir-Zeit bereits komplett ausgebucht.
Doch nicht nur die privaten Angebote sind bereits gut ausgelastet. Auch in der St.Galler Hotellerie sind die OpenAir-Tage bereits spürbar. «Die Stadt wird sehr gut gebucht sein», sagt Michael Vogt, Präsident des Hoteliervereins St.Gallen-Bodensee, gegenüber FM1Today. Zurückzuführen sei das erhöhte Buchungsinteresse auf diverse Faktoren, einer davon sei das OpenAir St.Gallen. Einen Trend hin zu Hotelübernachtungen während des OASG sei bereits vor Corona sichtbar gewesen. Ob sich dieser auch in diesem Jahr wieder im gleichen Masse bestätige, müsse noch abgewartet werden.
Hotelzimmer für rund 1000 Franken
Für all jene, welche während des OpenAirs nicht auf ein richtiges Bett verzichten wollen, gibt es noch freie Hotelzimmer in der Stadt St.Gallen. Müssen die potenziellen Gäste nun aber mit völlig überhöhten Preisen rechnen? «Grundsätzlich nicht», sagt Vogt. «Es kann aber natürlich sein, dass wenn die Nachfrage steigt, auch die Preise angehoben werden.» Ein Blick auf gängige Buchungsportale wie Booking.com zeigt: Während der OpenAir-Tage sind noch Zimmer für um die 1000 Franken für drei Nächte zu haben, eine Woche später bekommt man für die selbe Anzahl Nächte auch Zimmer für 300 Franken.
Die Buchungs- und Kostensituationen von AirBnB und den hiesigen Hotels ähneln sich also. Dass AirBnB den traditionellen Hotelbetrieben Konkurrenz macht, kann Vogt indes nicht bestätigen: «Es sind Mitbewerber. AirBnB hilf dem Standort St.Gallen grössere und parallel laufende Anlässe durchzuführen, da die reinen Hotelbetten manchmal nicht ausreichend sind.»
Hälfte der Besucherinnen und Besucher nutzt Campingangebot
Das OpenAir St.Gallen selbst will nach zwei Jahren Pause bezüglich Campingnachfrage neue Erfahrungswerte sammeln. «Gemäss Umfragen in den vergangenen Jahren hat aber immer noch fast die Hälfte unser Besucherinnen und Besucher gezeltet», sagt Nora Fuchs, Mediensprecherin des OpenAirs St.Gallen auf Anfrage. Dass der Trend hin zu Campingalternativen schädlich für das Festival sei, kann Fuchs nicht bestätigen. «Dass bei uns Zeltplatz und Bühnenbereich nicht voneinander getrennt sind, macht auch die besondere Atmosphäre am OpenAir St.Gallen aus.»
Während des Festivals im Jahr 2018 wurden vom TCS auf dem Gelände sogenannte Glamping-Möglichkeiten angeboten. Vier Holzhäuschen wurden damals auf dem ehemaligen Helfer-Zeltplatz installiert, in jedem fanden zwei Personen Platz und die sanitären Anlagen waren gleich in der Nähe. Dies sei aber eine einmalige Aktion für Glamping-Fans gewesen, sagt Nora Fuchs: «Für die Umsetzung eines Premium-Angebots benötigt es auch entsprechend Platz, welcher im Sittertobel beschränkt ist. Mit unseren Tipis bieten wir ein Angebot in diesem Segment an.» Allerdings werden jedes verschiedene Möglichkeiten geprüft.
Und für alle, die noch unsicher sind, hat die OASG-Mediensprecherin noch einen Tipp: «Probiert das Zelten am Festival doch wieder mal aus.»