Schon bald herrscht in St.Gallen wieder Ausnahmezustand: Zum 75. Mal wird nächsten Donnerstag die Olma Messe eröffnet. Ein Fest, das seine Höhen und Tiefen hinter sich hat. Schaut man zurück, erinnert man sich an schöne Momente – eine Katastrophe wird aber im Gedächtnis bleiben. Vor genau 17 Jahren brannte der beliebte Olma-Treffpunkt, die Degustationshalle 7, ab.
Nur noch verkohlte Balken
Als es am 22. Oktober 2000 um 22.47 Uhr brannte, war schnell klar, dass die Halle nicht gerettet werden kann. Das Feuer wurde vor allem von den umliegenden Häuser abgewehrt und Anwohner in Sicherheit gebracht. Dölf Sutter, der direkt einen Stand neben der Halle 7 hatte, wird diese Nacht nie vergessen. «Ich kann mich noch erinnern, als wäre es gestern passiert. Die ganze Halle brannte ab. Ausser verkohlte Balken blieb am Schluss gar nichts mehr von der Halle übrig.»
Ein lauter Knall
Genau wie Dölf Sutter, wird auch Dani Hösli die Nacht auf den 23 Oktober 2000 nie mehr vergessen. Der TVO-Produzent war fast gleichzeitig wie die Feuerwehr mit seiner Kamera vor Ort. «Ich habe direkt neben dem Areal gewohnt und gerade in der Badewanne gesessen. Da hörte ich einen lauten Knall. Als ich aufsprang und aus dem Fenster sah, war ein riesiger Feuerball über dem Areal zu sehen.» Hösli holte daraufhin seine Kamera und schaffte es noch vor dem Absperrband auf das Olma-Gelände. Dort begann er zu filmen und konnte als einziger den Brand auf Video festhalten.
48 Stunden wach
Medien aus dem ganzen Land fragten nach den Video-Aufnahmen von Dani Hösli. Informationen zum Brand bekamen sie dann vom damaligen Kommunikations-Chef Bruno Kleger. Auch er erinnert sich zurück: «Ich wollte schon ins Bett gehen, als ich vom Brand erfuhr. Wegen des Nebels dachte ich erst, es könnte auch ein anderes Gebäude sein, das brannte. Wir fuhren blitzartig zum Olma-Gelände und da sah ich die Katastrophe. Ich war ab diesem Zeitpunkt 48 Stunden wach und informierte die Medien.»
Glück im Unglück
Besonders schwarz war dieser Tag auch für René Käppeli. Nach 18 Jahren war es sein letzter Tag als Olma-Chef. Noch ein Jahr zuvor liess er die Halle 7 für 100'000 Franken feuersicher machen. Doch das konnte dem Unheil nicht vorbeugen. René Käppeli sieht trotz allem das Positive: «Das Wichtigste ist, dass keine Menschen in der Holz-Halle waren. Die Olma erlitt zwar einen Schaden, hatte aber auch die Chance, mit der Holz-Halle ganz neu anzufangen.»
Trauerkränze
Besonders gross war die Trauer bei vielen Olma-Gästen, die Jahr für Jahr ihre Feste in der Halle 7 gefeiert haben. Nach dem Brand schmückten sie das Absperrgitter mit Blumenkränzen. Auch der Rheintaler Hans Heule war geschockt von der Brandmeldung. Ein Besuch in der Halle 7 gehörte für ihn immer zur Olma dazu. «Die Stimmung in der Halle 7 war super. Es hat nicht gestört, dass man sich auf den Füssen stand, es war irgendwie heimelig.» Hans Heule hielt sich stets an den Spruch: «Am Füfi im Siebni.»
Eine Ära geht zu Ende
Dass so etwas nie mehr passiert, hofft auch Nicolo Paganini, der Direktor der Olma Messen St.Gallen. «Man hat sofort gespürt, dass mit dem Brand eine Ära zu Ende ging. Man dachte an all die Momente, die man in der Halle erlebt hat und an all die Menschen, die man dort kennengelernt hat.»
Bis heute ist nicht klar, warum die Halle 7 damals abgebrannt ist. Klar ist aber, dass sie bei uns allen in Erinnerung bleiben wird.