«Zurück zu den Wurzeln» soll der Plakatweg führen, sagt Katrin Meyerhans, Abteilungsleiterin Publikumsmessen der Olma. «Auf der Wiese des Unteren Brühl, neben der Tonhalle, wurde die erste Olma gefeiert.» Am Entstehungsort der Landwirtschaftsmesse steht den ganzen September über ein Pavillon, der über die Olma-Geschichte informiert.
Plakate sind Zeitzeugnisse
Die Jury entscheidet sich jeweils für ein Plakat, das eine besondere Ausstrahlung hat, am besten über die Olma hinaus. Neben bekannten Künstlern und Grafikern nehmen auch Schulen für Gestaltung am Plakatwettbewerb teil. «Das Plakat soll auf einem qualitativ hohen Niveau sein und für die Olma stehen», erklärt Meyerhans. Plakate sind gemäss der Abteilungsleiterin Publikumsmessen Zeitzeugnisse. «Man erfährt auf dem Weg vom Bahnhof bis zur Tonhalle, was die Menschen zwischen 1943 und heute interessiert hat.»
Das liebste Plakat von Katrin Meyerhans ist jenes von Hans Schweizer aus dem Jahr 1995. «Das Plakat ist reduziert in seiner Aussage, sehr schön gezeichnet und farblich wunderschön. Es spricht mich sehr an.»
«Plakatweg illustriert Fortschritte»
Für Andreas Tschachtli, Leiter der Fachklasse Grafik am Gewerblichen Berufs- und Weiterbildungszentrum St.Gallen (GBS), ist es interessant, zu sehen, wie sich die Darstellungsformen während der vergangenen 75 Jahre verändert haben. «Der Plakatweg illustriert ein Stück weit die technologischen Fortschritte.» Habe zu Beginn noch die Kunstmalerei dominiert, seien irgendwann auch Grafiken und Fotografien auf den Plakaten erschienen.
«Ein Gestalter versucht immer, der Zeit voraus zu sein», sagt Tschachtli. In den vergangenen Jahren hätten teilweise auch sehr extreme Formen das Olma-Plakat geprägt. «Der aufgerissene Bratwurstpack von 2003 wurde beispielsweise sehr kontrovers aufgenommen.»
Der Beitrag von «Schweiz Aktuell» über das Bratwurst-Plakat, das damals heftige Reaktionen auslöste:
Quelle: SRF
Andreas Tschachtli erhielt 1991 selber die Ehre, das Olma-Plakat zu gestalten. Zu dieser Zeit war er Schüler der Fachklasse Grafik. «Es ist ein unglaubliches Erlebnis, dass mein Plakat heute zwischen jenen von Niklaus Troxler und Ruedi Külling am Marktplatz hängt.» Tschachteli bezeichnet sein eigenes Olma-Plakat als «Highlight seiner Biografie», auch wenn er findet, seine Kreation gehöre nicht zu den besten. «Es ist auf alle Fälle schön, Teil der Olma-Geschichte zu sein und den eigenen Namen mit der Messe verbinden zu können.»
Die Schule für Gestaltung des GBS nimmt jeweils am Plakatwettbewerb der Olma teil. Das diesjährige Plakat stammt von Tschachtlis Schülerin Rachel Kühne. «Eine Kuh aus dem Spielzeug-Bauernhof meiner Tochter ist das Sujet der 75. Olma», sagt der Leiter der Fachklasse Grafik.
Nicht alle seine Schülerinnen und Schüler hätten einen Bezug zur Landwirtschaft, auch Rachel Kühne sei noch nie an der Olma gewesen. «Ich gehe mit meiner Klasse jeweils auf den Bauernhof. Dort lernen die angehenden Grafikerinnen und Grafiker die Stall-Atmosphäre kennen und erhalten Inspiration, ein Plakat zu gestalten.» Das Ziel sei, einen Sympathieträger für die Olma zu finden. «Das kann, muss aber keine Kuh sein.» Es gehe um die Art und Weise der Darstellung, die originell sein solle.
Auf das Wesentliche beschränkt
Ruedi Tachezy, der von 1978 bis 2008 Inhaber der Kommunikationsagentur «Tachezy + Kleger» und zuständig für die Olma-Plakate war, weiss, welche Sujets funktionieren. «Die Lösung liegt in der absoluten Konzentration.» Ein Plakat solle nur das Wesentliche beinhalten, sein Inhalt müsse in wenigen Sekunden aufgenommen werden können.
In der Bildergalerie kannst du dir sämtliche 75 Olma-Plakate ansehen. Welches gefällt dir am besten? Hinterlasse uns einen Kommentar.