Olma

Interview: Für Nicolo Paganini ist die Doppelbelastung zu gross

Rücktritt

Nicolo Paganini: «Die Belastung ist einfach zu gross»

· Online seit 21.11.2019, 13:02 Uhr
Olma-Direktor und Nationalrat, das ist für Nicolo Paganini zu viel. Er hängt im Frühling 2020 seinen Olma-Job an den Nagel. Im Interview mit FM1Today spricht der 53-Jährige über seinen Entscheid – und wieso ein Olma-Chef eine dicke Haut braucht.
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Nicolo Paganini, Sie haben heute ihren Rücktritt als Olma-Direktor bekannt gegeben. Fällt Ihnen ein Stein vom Herzen?
Jein. Einerseits bin ich traurig. Ich habe diese Aufgabe wirklich geliebt. Andererseits steht dieser Entscheid bereits seit einigen Tagen fest. Jetzt kann ich den Mitarbeitern wieder in die Augen sehen. Darum ist dieser Rücktritt auch eine Erleichterung.

Wie hat ihr Umfeld auf diesen Entscheid reagiert?
Meine Mitarbeiter haben es offenbar gespürt, da ich in letzter Zeit oft weg gewesen bin. Andere in meinem Umfeld finden diesen Schritt mutig, weil sie wissen, wie gerne ich Olma-Direktor bin. Viele reagieren aktuell auch mit Verständnis.

Kurz zusammengefasst: Herr Paganini, wieso treten Sie zurück?
Am Schluss hat sich die Situation mit dem Projekt «Olma-Neuland» verändert. Nicht, dass ich diese Herausforderung nicht annehmen möchte. Aber das Projekt bedeutet natürlich auch neue strategische Initiativen, welche mit Nachdruck umgesetzt werden müssen. Gleichzeitig mit dem Nationalratsmandat komme ich da auf ein Arbeitspensum von 160 Prozent. Das geht einfach nicht auf die Dauer.

Gibt es Meinungsverschiedenheiten mit dem Verwaltungsrat der Olma Messen?
Überhaupt nicht! Ich glaube, der Verwaltungsrat hätte gerne gehabt, wenn ich diese Aufgabe weitergeführt hätte. Es gibt keinerlei Differenzen. Die Belastung ist einfach zu gross.

Nun befindet sich das Mega-Projekt «Olma-Neuland» nur bedingt in ihrem Palmarès.
Bei der Autobahnüberdeckung ist es mir nie darum gegangen, dass am Schluss eine Tafel mit meinem Namen am Gebäude hängt. Es wird mich nicht gross stören, wenn ein Nachfolger oder eine Nachfolgerin an der Front steht, wenn dieser Bau eingeweiht ist.

Apropos Nachfolger oder Nachfolgerin. Was muss er oder sie mitbringen?
Da hören Sie von mir nichts. Das ist ein Verwaltungsratsentscheid. Dieser muss jemanden rekrutieren und das Profil festlegen.

Eine dicke Haut braucht man in dieser Funktion aber bestimmt?
Manchmal schon. Ich glaube aber nicht unbedingt am Anfang. Man wird mit der Zeit als Olma-Direktor auch bekannter. Dann kommt es öfters vor, dass die Leute direkt dem Chef telefonieren oder böse Mails schreiben. Zum Beispiel, wenn jemand eine Parkbusse kassiert oder die Schlangen an den Eingangskassen lang sind. Das gehört halt dazu.

Persönlich sieht man Nicolo Paganini weiter an der Olma?
Auf jeden Fall. Natürlich werde ich nicht mehr 300 Tage auf dem Messegelände sein. Aber an der Olma wird man mich mehrere Tage sehen. Ich werde sicher nicht im Herbst, während der Olma, in die Ferien gehen.

Und wie sieht dann sonst so Ihre Zukunft aus?
Ich nehme mir jetzt Zeit und überlege, was es für Aufgaben gibt, die ich wahrnehmen kann. Aufgaben, wo man nicht operativ so tief drinnen ist. Ich kann mir vorstellen, Aufgaben für Verbände zu übernehmen, Verwaltungsratsmandate oder auch Beratungstätigkeiten.

veröffentlicht: 21. November 2019 13:02
aktualisiert: 21. November 2019 13:02
Quelle: FM1Today

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