Ostschweiz

60 von 90 Stellen werden gestrichen

60 von 90 Stellen werden gestrichen

· Online seit 25.07.2019, 21:31 Uhr
Das Verpackungsunternehmen Model macht den Standort in Au dicht. Dies, weil er nicht mehr rentabel ist. Das Weinfelder Unternehmen verlagert die Produktion nach Deutschland und Tschechien. 90 Mitarbeitern bangen nun um ihren Job.
Marc Sieger
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«Wir müssen seit zehn Jahren einen Abwärtstrend feststellen», sagt Elisabeth Model, Geschäftsführerin der Model AG gegenüber TVO. Immer wieder seien Kunden abgesprungen. Besonders stark betroffen war der Standort in Au im St.Galler Rheintal. Als vor Kurzem ein weitere grosser Kunde abgesprungen sei, habe mann sich dazu entschliessen müssen, das Werk in Au dicht zu machen, sagt Elisabeth Model. «Es hat sich einfach nicht mehr gelohnt.» Viele der ehemaligen Kunden hätten zu Anbietern aus dem näheren Osten gewechselt. Dorthin zieht es nun auch die Model AG. Sie verlagert die Produktion der Kartonverpackungen nach Deutschland und Tschechien. Für den Standort in Au bedeutet das, dass 90 Stellen auf dem Spiel stehen.

Am Mittwochmittag seien die Angestellten von der Geschäftsleitung informiert worden, sagen Mitarbeiter der Model AG in Au gegenüber TVO. Man habe gemerkt, dass die Produktion im Rheintal nicht gut laufe und habe grundsätzlich Verständnis für den Entscheid das Werk zu schliessen. Dennoch: viele würden sich grossen Sorgen machen um ihre Existenz und die berufliche Zukunft, erzählen Angestellte gegenüber TVO.

TVO hat mit Angestellten der Model AG in Au gesprochen. 

Quelle: TVO

Noch sind aber keine Entlassungen ausgesprochen worden. Bis im kommenden März sind alle Arbeitsplätze gesichert. Ab dann seien Kündigungen aber unumgänglich,sagt Elisabeth Model. «Wir rechnen damit, dass wir 30 Stellen an andere Standorte verlagern können.» 60 Stellen müssten gestrichen werden.

Während die Angestellten selbst Verständnis für ihren Arbeitgeber aufbringen können, schlägt die Gewerkschaft Unia schärfere Töne an. Sie wirft der Unternehmensleitung Profitgier vor. «Es geht nicht darum Verluste zu minimieren sondern darum, Gewinne zu maximieren und dabei sucht man die Flucht in Niedriglohnländer», sagt Anke Gähme Regionalleiterin der Unia Ostschweiz-Graubünden. Elisabeth Model widerspricht: «Es ging nie darum unseren Standort in Au zu kannibalisieren zugunsten von Standorten in Tschechien oder Deutschland. Im Gegenteil, wir haben immer versucht, unsere Kunden von Au aus zu beliefern.»

Dies wird ab dem kommenden Jahr nicht mehr der Fall sein. Mit der Schliessung des Model-Werkes in Au geht einer von vier Standorten in der Schweiz verloren. Unklar ist noch, ob die 30 Angestellten, die ihre Jobs behalten können, an den Hauptsitz nach Weinfelden wechseln.

veröffentlicht: 25. Juli 2019 21:31
aktualisiert: 25. Juli 2019 21:31
Quelle: red.

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