Die Betrüger am anderen Ende der Leitung erzählten der 91-Jährigen, dass ihre Tochter einen Unfall verursacht habe und deshalb dringend Geld bräuchte – viel Geld. 55'000 Franken, um genau zu sein. Die Seniorin ging daraufhin zu ihrer Bank, wo sie das Geld abhob und übergab es danach zusammen mit einigem Schmuck einem angeblichen Polizisten.
Den Schmuck hatte die Frau versichert, das Bargeld aber erhielt sie nicht wieder zurück. Deswegen kritisiert ihr Sohn nun die Raiffeisen Hinterland, wie das St.Galler Tagblatt berichtet: Die Bank habe ihre Sorgfaltspflicht verletzt, weil sie die 91-Jährige nicht nach dem Verwendungszweck der 40'000 Franken gefragt habe. Laut dem Sohn der Betrogenen hebe diese normalerweise nicht mehr als 1000 Franken ab, der Bezug einer solch ungewöhnlich grossen Geldmenge hätte deshalb Fragen auslösen sollen.
Dem Vorwurf widerspricht Simon Frehner, Vorsitzender der Bankleitung der Raiffeisenbank Hinterland. Die 91-Jährige habe nicht nervös gewirkt, es habe keine Anzeichen für äusseren Druck gegeben. Die Bank habe deshalb ihre Sorgfaltspflicht erfüllt, befindet auch der Bankenombudsmann.