Quelle: FM1Today
«Oh sorry, ich habe gerade ‹Fuck› im Fernsehen gesagt», sagt Reena Krishnaraja in ihrer Dankesrede bei den Swiss Comedy Awards. Die Gruberin hat nur Sekunden davor den Swiss Comedy Award als Best Talent gewonnen. Im Interview mit FM1Today reflektiert sie das Geschehene.
FM1Today: Wie ist das Gefühl, SRF 3 Best Talent zu sein?
Reena: Es ist komplett surreal. Es fühlt sich gar nicht so an, als wären schon zwei Tage seit der Verleihung vergangen. Immer wenn ich diesen Stein sehe, erschrecke ich und denke: Wie ist das passiert? Immer wieder habe ich den Moment im Kopf, als mein Name verkündet wurde und ich auf die Bühne musste.
Wie sind die Erinnerungen an diesen Moment?
Langsam immer realer. Im Moment der Verleihung selber habe ich gar nichts gecheckt. Mein Puls war so enorm hoch. Ich hatte nicht einmal beim 12-Minuten-Lauf einen so hohen Puls wie in diesem Augenblick. Ich hatte so viel Adrenalin, ich hätte auf die Bühne sprinten können.
Um die Verleihung ist ein grosser Anlass mit rotem Teppich und viel Prominenz, wie hast du dich zurechtgefunden?
Ich war schon etwas überfordert. Man kennt so viele Menschen aus den Medien, aber sie haben keine Ahnung wer du bist. Erst nach der Show kannten die meisten meinen Namen und haben mir gratuliert, das war eine spezielle Situation. Zum Glück bin ich ein sehr geselliger Mensch, das hat geholfen. Ausserdem hat meine beste Freundin mich unterstützt.
Hattest du die Rede vorbereitet?
Nicht konkret. Ich wollte einfach locker wirken und lustig sein. Ich wollte einfach ich selber sein und wollte sagen, was ich denke. Zum Schluss habe ich manchmal Dinge gesagt, bevor ich gedacht habe. Dass die Rede nun so gut angekommen ist, freut mich sehr.
Und du gehörst zu einem exklusiven Kreis von Menschen, die «Fuck» im Fernsehen gesagt haben.
(Lacht) Das, obwohl ich eigentlich enorm brav mit meiner Sprache bin. Vor zwei Jahren hätte ich das F-Wort nicht mal in meinen Mund genommen. Ich konnte in dem Moment einfach nur ich selber sein, denn ich war so nervös und mein Kopf einfach leer.
Der erste Auftritt auf der Bühne bleit den meisten Künstlern im Gedächtnis. Was weisst du noch über deinen?
Das war in Herisau, «Schabernack» moderiert von Sepp Manser und Fabian Rütsche. Es war richtig schlecht. Ich habe Sepp Manser schon gefragt, ob er es nach dem Auftritt für möglich gehalten hätte, dass ich einen Newcomer Award gewinne. Er hat sehr lange gezögert. Aber da geht es wohl jedem und jeder gleich. Ich habe damals immer versucht, mich selber zu verstellen. Ich wollte sehr verkrampft lustig sein. Nicht mal meine Freunde fanden das lustig.
Was hat dich motiviert, weiter zu machen?
Die Leute haben ein Mal gelacht und das hat mir irgendwie gereicht. Es war ganz zum Schluss bei einem Witz über meinen Vater. Das hat mir das Gefühl gegeben, dass ich doch etwas kann. Wenn dieser Lacher nicht gewesen wäre, dann wäre es schon sehr hart gewesen.
Wie viel Mut braucht es, um eine Bühne zu gehen?
Es braucht viel Mut. Jeder Auftritt könnte der schlechteste deines Lebens sein. Es könnte jedes Mal sein, dass überhaupt niemand lacht. Dieses Risiko musst du akzeptieren.
Wie geht es bei dir weiter?
Ich starte an der Uni, das wird schon mal eine Herausforderung. Dafür ziehe ich aber nach Bern, da gibt es mehr Möglichkeiten, aufzutreten. Ausserdem merke ich, dass die Anfragen mehr werden. Ich will einfach möglichst viel auftreten und noch mehr Material sammeln. Das ultimative Ziel wäre es, eine eigene Sitcom zu machen. Das ist aber noch weit weg.