Quelle: tvo
Sie heissen Karina, Veronika, Alina oder Matvey und besuchen jeweils am Morgen den Unterricht für die Kleinen im Schulhaus Landhaus in Herisau. Die ukrainische Lehrerin Alina Tochenyuk und der pensionierte Lehrer Lukas Pfiffner bringen den Kindern im Team-Teaching Deutsch und Schweizer Kultur bei.
Auf den Tischen liegen Farbstifte und Blätter, die Kinder malen und kleben und schreiben Wörter. An der Wand hängen Plakate mit Bildern zu wichtigen Verben wie «spielen», «rutschen», «sitzen», «fahren», «schneiden», «spazieren», «essen» oder «kochen». Die Schülerinnen und Schüler arbeiten ruhig und sprechen leise miteinander.
Der Ausserrhoder Bildungsdirektor Alfred Stricker und die Kantonsratspräsidentin Claudia Frischknecht besuchten die Herisauer Willkommensklasse am Freitag. «Die Offenheit und die gegenseitige Unterstützung der Kinder hat mich berührt», sagte Frischknecht. Die Stimmung sei «trotz allem positiv».
Bildungsdirektor beeindruckt
Regierungsrat Stricker lernt von den Kindern und ihrer Lehrerin ein paar Brocken Ukrainisch und begrüsst die Medienschaffenden im Klassenzimmer mit einem «Privit!» (Hallo). Er sei «tief beeindruckt von der Ruhe und Selbstverständlichkeit» des Unterrichts, sagt er gegenüber TVO. Wichtig sei für die Kinder auch die Geborgenheit und die Tagesstruktur.
Von den grösseren ukrainischen Kindern erhalten viele am Morgen Fernunterricht aus ihrer Heimat. Am Nachmittag besuchen sie dann die Willkommensklasse. Ausserrhoden setzt bei der Einschulung auf drei Szenarien: Treffen wenige Kinder in einer Gemeinde ein, werden sie direkt in die Regelklassen integriert.
Grössere Gruppen von Schülerinnen und Schülern besuchen während zehn bis zwölf Lektionen pro Woche regionale Integrations-Lerngruppen. Dort lernen sie Deutsch und weitere wichtige Kenntnisse für das Leben in der Schweiz. Daneben besuchen sie an ihrem jeweiligen Wohnort eine Regelklasse.
Schulen leisten viel
Spezielle Willkommensklassen werden gebildet, wenn innert kurzer Zeit viele ukrainische Kinder eintreffen wie in Herisau, Teufen oder Heiden. Dabei brauche es Flexibilität und rasche Entscheidungen, sagte Stricker. Die Schulen leisteten enorm viel. Sie müssten nach der Corona-Pandemie schon wieder eine grosse Herausforderung meistern.
Appenzell Ausserrhoden beherbergt, gemessen an der Bevölkerung, schweizweit am meisten Schutzsuchende aus der Ukraine. Derzeit sind es 568. Bis im Juni rechnet das kantonale Steuergremium Asyl mit 600 Flüchtlingen, darunter rund 180 Kinder und Jugendliche im schulpflichtigen Alter.
(sda/red.)