Schirm auf, Regenjacke zu und Wanderschuhe zugeschnürt: «Seid
ihr alle bereit?», ruft Adrian Kübler, Frontmann der Band Baba Shrimps in die Menge.
Vom Dorfplatz in Gais geht’s in Richtung Unterer Gräbis. Obwohl es regnet, sind
die Leute bestens gelaunt und wirken voller Vorfreude auf das Konzert der Schweizer
Band. Moritz Vontobel ist der Drummer von Baba Shrimps. Er erzählt während der
Wanderung: «Rund 15 Gigs waren diesen Sommer geplant, alle wurden leider
abgesagt.» Zu Beginn der Corona-Zeit hatte sich die dreiköpfige Truppe eigentlich
für eine Musikpause entschieden. «Jedoch wurde das Kribbeln zu gross und wir
wollten unbedingt etwas machen», sagt Vontobel. Zumal sie viele neue Songs hätten, die sie unbedingt spielen wollten.
Ferienfeeling mit Baba Shrimps
So entstand die Tour entlang der «Grand Tour of Switzerland». An verschiedenen Schweizer Feriendestinationen wie das Appenzell oder die Insel Lützelau kreieren die Musiker einzigartige Musikmomente. Neun Konzerte finden im August, mal auf einem See, auf einer Weide oder Berggipfel, statt. Alle in der Schweiz. «Wir planten die Konzerte innerhalb von 10 Wochen, das war schon stressig», sagt Luca Burkhalter, Keyboarder der Band. Die Idee für die ausgefallenen Konzertorte entstand ganz spontan. «Wir wollten die Auftritte im kleinen Rahmen halten und dazu ein Ferienfeeling verbreiten», sagt Vontobel. Das ist Baba Shrimps im Appenzell auf dem Unteren Gräbis gelungen.
Die Endstation der rund einstündigen Wanderung war ein heimeliger Stall direkt beim Restaurant «Unterer Gräbis». Neben Kühen und Heu war eine Bühne aufgebaut. Die rund 50 Leute versammelten sich um die Bühne und liessen sich von den sanften Melodien mitreissen. «Als ich gehört habe, dass Baba Shrimps hier spielt, musste ich sofort Tickets buchen», sagt Saskia Rohner. Sie wohnt in Gais und ist gerne hier auf dem Berg.
«Das Wort Zugabe vermisst»
Man merkte: Der Band Baba Shrimps fehlte die Bühne. Mit witzigen Anekdoten und harmonischen Gesangseinlagen gewann sie die Herzen der Zuhörerinnen und Zuhörer. Als das Publikum am Schluss «Zugabe» rief, war der Frontmann Kübler hin und weg. Er verriet dem Publikum: «Manchmal habe ich mir selbst unter der Dusche ‹Zugabe› zugerufen, da ich das Wort so vermisst habe.»
(jas)