Nicht einmal die heile Bergwelt des Alpsteins ist vor dem Coronavirus gefeit. Auch in den verschneiten Tälern und luftigen Höhen des Gebirges dürfen Restaurants aktuell nicht für die breite Kundschaft öffnen. Lediglich Takeaway ist erlaubt – und wird rege genutzt.
Bergwirte «vorbildlich» – Gäste auch
«Ich war das ganze Wochenende über mit meiner Frau im Alpstein unterwegs», sagt Thomas Manser, Präsident des Bergwirtevereins Alpstein. Er habe das Treiben in der Höhe als sehr positiv empfunden: «Wurde Takeaway angeboten, so fand das ausschliesslich im Freien statt, beispielsweise beim Restaurant Plattenbödeli.» Vorbildlich seien die Corona-Problematik gelöst und die Schutzkonzepte eingehalten worden.
Raclette beim «Plattenbödeli»
Auch die Gäste selber hätten auf den Abstand geachtet und seien lediglich «grüppchenweise» zusammengestanden. «Man merkt, dass sie dankbar sind, dass man überhaupt etwas konsumieren darf», so Manser. Sitzen durfte man ohnehin nicht und so sei das Essen halt stehend eingenommen worden.
«Der Gastgeber hat sich genauso Mühe gegeben wie der Konsument», sagt Manser. Im «Plattenbödeli» wurden unter anderem Raclette und Suppe angeboten, zum Dessert einen Nussgipfel. «Man konnte Glühwein trinken und für die Kinder gab's einen Punsch», sagt Manser.
Auch dem Restaurant Ruhesitz unterhalb des Hohen Kasten stattete Manser in den letzten Tagen einen Besuch ab. «Vor den Tischen hing ein Absperrband. Es war wirklich klar, dass man sich nicht hinsetzen darf.» Es fühle sich niemand verlockt, länger zu verweilen: «Man kommt hin, trinkt etwas und nach einiger Zeit beginnt man schon ein bisschen zu frieren.»
Viele Gäste ziehe es daher nach kurzer Zeit, nach einem Getränk und «Soppä ond Wöscht», bereits weiter. So komme es auf natürliche Art und Weise gar nicht zu grösseren Ansammlungen von Menschen.
Dürfen WCs offen haben?
Auch zum Thema Abfall im Alpstein hat Manser nur lobende Worte übrig: «Es lagen nirgends Becher herum.» Die Gäste kamen, konsumierten etwas und warfen ihren Abfall in Kübel. Doch was ist mit menschlichem «Abfall»?
Für Manser ein wichtiges, wenn auch heikles Thema: «Auch die WCs waren offen. Ob man das – streng rechtlich – darf oder nicht, sei dahingestellt.» Es sei in der Schweiz nun mal so, dass WCs zum Teil offen haben dürfen und zum Teil nicht. «Man hat die WCs jetzt einfach aufgemacht. Schliesslich ist das eine Dienstleistung. Sonst hat man wieder die gleiche Sauerei wie im Frühjahr.»
Die Beizer selbst waren am Montag nicht für eine Stellungnahme zu erreichen.