Quelle: tvo
Appenzell Ausserrhoden beherbergt, gemessen an der Bevölkerungszahl, derzeit schweizweit am meisten Schutzsuchende. Das Staatssekretariat für Migration (SEM) hat für den Moment einen Zuweisungsstopp für den Kanton verfügt. Damit sollen die kantonalen und kommunalen Strukturen entlastet werden, wie die Ausserrhoder Kantonskanzlei am Donnerstag mitteilte.
Ausserrhoden steht vor Herausforderungen
Appenzell Ausserrhoden hat bereits mehr Geflüchtete aufgenommen, als es der unter den Kantonen vereinbarte nationale Verteilschlüssel vorsieht - derzeit sind es 568 Personen. Nicht nur die grosse Anzahl an Schutzsuchenden stelle den Kanton vor Herausforderungen, sondern auch der Schutzstatus S, der zum ersten Mal zur Anwendung kommt.
Es habe sich zwar bereits vieles eingespielt, trotzdem sei eine weitere enge Zusammenarbeit zwischen Bund, Kantonen und Gemeinden wichtig, sagte Regierungsrat Yves Noël Balmer in Trogen vor den Medien. Je nach Verlauf des Kriegs werde es nötig sein, weitere Personen aufzunehmen. Die Gemeinden seien laufend daran, zusätzliche Unterbringungsmöglichkeiten aufzubauen, um bereit zu sein. Bis zu 1000 Personen soll der Kanton dann aufnehmen können.
Zahl der Flüchtenden schwierig abzuschätzen
Wie viele Flüchtende noch in die Schweiz gelangen, sei laut Christine Schraner Burgener, Direktorin des SEM, schwierig abzuschätzen. Zurzeit seien es rund 500 Eintritte pro Tag, so Schraner Burgener gegenüber TVO. Zu Spitzenzeiten waren es 1850 Eintritte. Sie schätzt, das bis Ende Jahr zwischen 80'000 und 120'000 Schutzsuchende in der Schweiz sein werden.
Leistungsvereinbarung geplant
Sobald der Bund Appenzell Ausserrhoden wieder neue Schutzsuchende zuweist, werden diese für die ersten Tage oder Wochen unter anderem im Kinderdorf Pestalozzi in Trogen untergebracht. Zurzeit wohnen 70 Schutzsuchende im Kinderdorf.
Der Kanton wird mit der Stiftung Kinderdorf Pestalozzi eine Leistungsvereinbarung abschliessen, wie es im Communiqué weiter hiess. Die Stiftung stellt bereits seit Beginn des Krieges in der Ukraine rund 100 Plätze für die Erstunterbringung zur Verfügung.
(sda/red.)