Dadurch stehen die Chancen der FDP-Quereinsteigerin Jennifer Abderhalden gut, den einzigen Nationalratssitz in Ausserrhoden zu gewinnen. Die 41-jährige Juristin und Mitarbeiterin des St.Galler Stadtpräsidenten Thomas Scheitlin (FDP) ist zwar politisch wenig erfahren, könnte aber vom Frauen-Bonus profitieren.
Der Herisauer SVP-Politiker und Unternehmer David Zuberbühler stimmte in den letzten vier Jahren als Nationalrat jeweils stramm rechts. Dies kommt im traditionell liberalen Kanton nicht überall gut an. Zudem steckt die SVP Ausserrhoden wie die Mutterpartei im Formtief. Die Partei verlor Anfang 2019 fünf ihrer zwölf Kantonsratssitze.
So gut wie sicher scheint die Wiederwahl von Ständerat Andrea Caroni (FDP). Caroni wird zwar vom Herisauer Lokalpolitiker Reto Sonderegger von der SVP herausgefordert. Sondereggers Chancen sind aber gering, da er gegen den Willen seiner Partei antritt. Die SVP empfiehlt offiziell den FDP-Kandidaten Caroni.
Umkämpfter Sitz in Innerrhoden
In Appenzell Innerrhoden ist der Ständeratssitz bereits neu besetzt. Der ehemalige Landammann Daniel Fässler (CVP) wurde an der Landsgemeinde im vergangenen April zum Nachfolger des zurückgetretenen Ivo Bischofberger (CVP) gewählt. Fässler trat das Amt in der Kleinen Kammer bereits im Juni an.
Weil Fässler zuvor für die CVP dem Nationalrat angehörte, muss dort sein Sitz neu besetzt werden. Dabei kommt es zu einer spannenden Kampfwahl: Die CVP nominierte die 50-jährige Frau Statthalter (Gesundheits- und Sozialdirektorin) Antonia Fässler. Sie wäre im Fall ihrer Wahl die erste Innerrhoder Frau im Bundesparlament.
Fest in CVP-Hand
Herausgefordert wird die CVP-Kandidatin von ihrem Parteikollegen alt Säckelmeister (Finanzdirektor) Thomas Rechsteiner. Der 47-Jährige wird vom kantonalen Gewerbeverband unterstützt. Für die SVP kandidiert der amtierende Säckelmeister Ruedi Eberle (SVP). Er könnte von der CVP-Doppelkandidatur profitieren.
Eberles Partei, die SVP, ist allerdings bisher in Innerrhoden wenig in Erscheinung getreten. Der Ständerats- und der Nationalratssitz sind seit Jahrzehnten in der Hand der dominierenden CVP. Der vierte Nationalratskandidat, SP-Parteipräsident Martin Pfister, dürfte wie schon 2015 chancenlos bleiben.