Quelle: tvo
Die Briefkästen im Bezirk Appenzell platzen schon fast aus allen Nähten – ständig werden sie wieder geleert. Schon Tage vor dem aussergewöhnlichen Urnengang flattern die ausgefüllten Stimmzettel ein. Mit rund 20 Vorlagen hat es dieser Abstimmungssonntag in einem Kanton, bei dem sonst per Hand-Aufhalten abgestimmt wird, in sich.
Doppelt so viele Stimmenzählerinnen und Stimmenzähler
Die Bezirke sind gefordert und müssen dementsprechend Vorbereitungen treffen, sagt Franz Fässler, Hauptmann des Bezirks Appenzell: «Wir haben zusätzliches Personal aufgeboten und bekommen Grossräte, die uns unterstützen». Ausserdem werde die Auszählung der brieflichen Stimmabgaben in einer «grösseren Lokalität» durchgeführt und die Stimmenzählerinnen und Stimmenzähler müssten heuer bereits zwei Stunden früher bei der Arbeit erscheinen. Die Anzahl dieser Stimmenzähler musste sogar von sechs auf zwölf verdoppelt werden.
Emotionale Themen = Hohe Stimmbeteiligung
Wegen den vielen Abstimmungen, aber auch wegen der erwarteten Emotionalität bei Vorlagen, wie beispielsweise dem Spital Appenzell, wird eine hohe Stimmbeteiligung erwartet. Die Behörden gehen deshalb davon aus, dass am Sonntagabend noch keine Ergebnisse präsentiert werden können. «Dann machen wir länger und bauen noch einen Znacht ein», sagt Franz Fässler.
Alles von Hand
Auch im kleinsten Bezirk Innerrhodens, dem Bezirk Schlatt-Haslen, setzt man auf ein Dutzend Stimmenzählerinnen. Der Grund dafür ist laut Bezirkshauptmann Sepp Neff aber einfacher Natur: «Wir haben keinen Zählautomat. Wir zählen alle Stimmzettel noch von Hand.» Ferner werde jedes einzelne Abstimmung zwei Mal gezählt, sodass die Zahlen auch sicher stimmen.
Ergebnis erst am Montag?
Bereits letztes Jahr, als die Landsgemeinde aufgrund der Pandemie ausfallen musste, dauerte das Auszählen der Stimmen länger. Dass das auch dieses Jahr wieder der Fall sein könnte, ist für den Innerrhoder Landammann Roland Inauen (parteilos) kein Problem. Er rechnet sogar damit, dass es sehr spät wird: «Dann wird es halt Montag, in Gottes Namen. Wir warten, bis der letzte Zettel ausgezählt ist.»
(saz)