Quelle: FM1Today/Marija Lepir
Musik hat die 23-jährige Riana aus Appenzell schon immer gemacht. Damit bekannt zu werden, war allerdings nie das erklärte Ziel. Im Jahr 2018 ist sie mit ihrem Sieg beim Wettbewerb «bandXost» in die Musikszene «reingerutscht». «Ich wollte mit dem ‹bandXost› einfach etwas neues ausprobieren. Das hat dann per Zufall geklappt», sagt sie im Interview.
Und wie es geklappt hat: Seit ihrem Sieg hat sich bei Riana von heute auf morgen einiges verändert. «Ich durfte viele neue Erfahrungen machen, habe viele Konzerten gegeben, durfte das erste Mal in ein Studio und habe viele Leute kennengelernt. Von da an habe ich immer mehr Musik gemacht und darf auch heute noch mit meiner Band auf der Bühne stehen.»
Das Glück in eigenen Händen
Obwohl ihre Karriere noch am Anfang steht, hatte Riana bereits mit Herausforderungen zu kämpfen. «Ich glaube, das Schwierige ist, sich selbst zu bleiben und sich nicht reinreden zu lassen von aussen. Man soll die Musik machen, die man spürt, und nicht die, die andere erwarten.» Das sei ihr bislang gut gelungen, findet sie – auch wenn das Konsequenzen nach sich gezogen hat.
«In gewissen Fällen ist es länger gegangen, bis ich das Ziel erreicht hatte.» Ein Beispiel: Als eine Anfrage eines Musiklabels kam, lehnte die Appenzellerin ab. Es fühlte sich für sie zu diesem Zeitpunkt nicht richtig an. Ohne Label sei sie zwar auf sich alleine gestellt, doch sie geniesse die Freiheit, die sie dadurch habe. «Ich finde es schön zu wissen, was in jedem einzelnen Schritt passiert.»
Mit dem Dialekt fällt der Schutzpanzer
Keine Vorgaben zu haben, geniesst sie auch beim Schreiben der Texte. Mal singt sie auf Englisch, Mal im Innerrhoder Dialekt. Auch diese Entscheidung hat mit Befreiung zu tun. «Ich dachte immer, ich bin freier, wenn ich auf Englisch singe, weil ich mich dahinter verstecken konnte und die Sprache nicht jeder versteht.» Mittlerweile findet sie diese Freiheit aber auch in ihrer Muttersprache: «Ich schätze es sehr, auf Schweizerdeutsch zu singen. Wenn ich mal einen Text habe, mit dem ich sehr zufrieden bin, fühlt es sich sehr schön an, ihn zu singen», so die 23-Jährige, die Klavier und Gitarre spielt.
Ihre Musik entsteht aus einem Gefühl heraus, das sie erst überkommen muss. Auf Druck hinsetzen und Musik schreiben, geht für sie nicht. «Für mich ist es eine Art von Tagebuchschreiben. Es ist ein Rückzugsort, wo ich mich wohlfühle und meine Gedanken und Gefühle freilassen kann.» Das hört man ihren Songs – die eine Mischung aus Pop, Jazz und Soul sind – auch an. Im Song «Heart of Gold» geht es um Selbstzweifel aber auch Selbstliebe. Das schweizerdeutsche Lied «Heweh» ist eine Liebeserklärung an die Heimat.
Und in ihrem neusten Song, «So luut», geht es um den Lärm der Welt. «In unserer Welt passiert manchmal sehr viel und es ist schwer, das zu verarbeiten. Manchmal findet man einfach keine Worte, um das zu beschreiben oder zu erklären.» Sie habe festgestellt, dass es vielen Leute so gehe. Dieses Gefühl wollte sie einfach in einem Song verpacken.
Erstes Album und Tour
Der Zukunft blickt Riana, die in Teilzeit auch noch als Primarlehrerin arbeitet, bescheiden entgegen. Sie wolle vorerst auf jeden Fall weiterhin als Lehrerin arbeiten. Die Arbeit mit Kindern gebe ihr viel. Der Fokus ist allerdings klar auf die Musik gerichtet: «Ich bin sehr gern Musikerin und will das unbedingt weiterhin machen. Ich kann mir aber vorstellen, dass ich die Musik immer mit etwas anderem kombinieren werde.»
Erst mal will Riana mit ihren beiden Bandkollegen Marius Meier und Nici Struchen in der Schweiz weiter an Bekanntheit gewinnen. Das nächste Ziel sei, ein Album aufzunehmen, zu veröffentlichen und eine Tour dazu zu spielen. Ob auf Englisch oder im Dialekt ist noch nicht klar. Klar ist aber, dass auch diese Songs unter die Haut gehen dürften.