Wann geht es in der Ostschweiz mit den Impfungen los?
In den Kantonen Thurgau, Graubünden und Appenzell Ausserrhoden wird ab Montag, 4. Januar, geimpft. Im Kanton St.Gallen werden ab dem 6. Januar erste Bewohnerinnen und Bewohner von Pflege- und Betagtenheimen die Möglichkeit haben, sich impfen zu lassen. Innerrhoden hatte in einem Pilotprojekt bereits vor Weihnachten rund 40 Personen geimpft. Die grosse Impfkampagne startet aber auch hier am 4. Januar.
Wer wird geimpft?
In einem ersten Schritt werden Heimbewohnende geimpft. Die Heime hatten die Möglichkeit, Interessierte sowohl unter den Bewohnenden als auch den Mitarbeitenden dem Kanton zu melden. Risikopatienten, die aktuell nicht in einem Pflege- oder Altersheim sind, können sich im Kanton St.Gallen noch nicht für eine Impfung anmelden. Diese Personengruppe soll ab Mitte Januar die Möglichkeit bekommen, sich impfen zu lassen.
Ab dem 11. Januar sollen im Kanton St.Gallen auch Gesundheitsfachpersonen in Spitälern sowie Spitexmitarbeitende geimpft werden können.
Wo wird geimpft?
In erster Linie finden die Impfungen in der Ostschweiz in den Heimen selbst durch mobile Impfteams statt. Im Kanton Thurgau wird ab dem 11. Januar ein kantonales Impfzentrum in Frauenfeld eingerichtet. Ein zweites soll bei Bedarf zu einem späteren Zeitpunkt am Bodensee folgen. Auch im Kanton Graubünden sind regionale Impfzentren im Aufbau und sollen ab Mitte Januar in Betrieb gehen. Im Kanton Appenzell Ausserrhoden gibt es zwei Impfzentren, eines im geschützten Operationssaal in Herisau, das andere in der Sanitätshilfestelle Heiden. In Innerrhoden wird im Impfzentrum am Spital Appenzell oder in Hausarztpraxen geimpft. Der Kanton St.Gallen verzichtet vorerst auf Impfzentren in Messe- oder Turnhallen, für die Impfungen sind unter anderem Hausarztpraxen zuständig.
Wie viele Impfungen stehen zur Verfügung?
St.Gallen: Maximal 10'000 Impfdosen, das reicht für 5000 Personen
Thurgau: Maximal 10'000 Impfdosen, das reicht für 5000 Personen
Graubünden: Maximal 9000 Impfdosen, das reicht für 4500 Personen
Appenzell Ausserrhoden: 975 Impfdosen, das reicht für 487 Personen
Appenzell Innerrhoden: 450 Impfdosen, das reicht für 275 Personen
Bis wann sind die Bewohnenden von Pflegeheimen durchgeimpft?
Der Kanton St.Gallen rechnet damit, das bis Ende Februar die erste Impfungen in allen Betagten- und Pflegeheimen im Kanton durchgeführt wurden.
Wann wird die breite Masse geimpft?
Gemäss Angaben des Kantons St.Gallen werden Impfungen in Hausarztpraxen und Apotheken angeboten, sobald eine deutlich grössere Menge an Impfdosen zur Verfügung steht und Impfstoffe mit einer einfacheren Lagerung erhältlich sind. Der Impfstoff von Pfizer/Biontech muss bei minus 70 Grad Celsius gelagert werden – was für viele Arztpraxen unmöglich ist. Die breite Masse könne somit voraussichtlich ab Mai geimpft werden.
Gibt es neben dem Impfstoff von Pfizer/Biontech weitere Impfstoffe in der Schweiz?
Es gibt noch den Impfstoff des US-Herstellers Moderna, der aktuell auf die Zulassung von Swissmedic wartet. Diese dürfte aber in den nächsten Tagen oder Wochen erfolgen, heisst es von Moderna. Die Schweiz hat sich von Moderna rund 7,5 Millionen Impfdosen gesichert.
Auch der Moderna-Impfstoff muss bei minus 70 Grad Celsius transportiert werden. Allerdings ist er bei Kühlschranktemperatur länger, rund 30 Tage, haltbar, als der Impfstoff von Pfizer/Biontech. Die Wirksamkeit beläuft sich laut Moderna auf rund 94 Prozent.
Wie sicher ist eine Corona-Impfung? Kann man daran sterben?
Der Impfexperte Herwig Kollaritsch beantwortet im Gesundheitsmagazin CheckUp vier wichtige Fragen zum Thema Impfen, FM1Today berichtete. Grundsätzlich werden gemäss Kollaritsch die Corona-Impfungen durch die Arzneimittelbehörden während der Studien permanent kontrolliert. Alles werde dabei überprüft.
Quelle: CH Media Video Unit / CheckUp
Es seien in der Phase-3-Studie des Pfizer/Biontech-Impfstoffes Personen gestorben. Zwei in der Gruppe, die geimpft wurde und vier in der Gruppe, die ein Placebo bekommen hat. Die Sterblichkeit bei den Personen, die den Corona-Impfstoff bekamen, war somit in der Studie tiefer als bei den Personen, die keinen Corona-Impfstoff bekamen.
Welche Nebenwirkungen gibt es?
Es kann sein, dass die Impfstelle schmerzt und dass der Arm ein paar Tage eingeschränkt ist. Auch kann es infolge der Immunreaktion zu Fieber oder Kopfschmerzen kommen. Das alles dauert gemäss Kollaritsch aber nicht länger als eine Woche. Eine Reaktion auf eine Impfung sei übrigens eine erfreuliche Sache, so merke man, dass die Impfung wirkt.
Was ändert sich für mich, wenn ich mich impfen lasse?
Gemäss Anita Niederer-Loher, Fachärztin für Infektiologie in St.Gallen, ist eine Person durch zwei Impfungen eher vor einer schweren Corona-Erkrankung geschützt. Das Erkrankungsrisiko sinke bei geimpften Personen. Sonst ändere sich nicht viel. Auch der Schutz der Impfung sei noch keine Garantie dafür, dass man sich nicht ansteckend oder das Virus weitergeben könne. Es gelte deshalb auch für geimpfte Personen, die Abstandsregeln einzuhalten und die Hygienevorschriften zu beachten.
Wie hoch sind die Kosten und gibt es einen Impfzwang?
Die Impfung ist für alle kostenlos und freiwillig. Weitere Informationen zur Impfung gibt es beispielsweise auf der Webseite des Kantons St.Gallen.