Quelle: tvo
«Sie kommen!», ruft eine ältere Frau in einem gelben T-Shirt und blauen Jeans. Hinter den abgedunkelten Fenstern der anrollenden Busse winken Kinder. Die Frau wedelt mit einer Ukraine-Flagge zurück.
Die Türe des ersten Cars geht auf und schüchtern steigt ein ungefähr 6-Jähriger in Begleitung seiner Mutter aus. «Welcome in Switzerland», sagt ein Mann und umarmt die Frau. Der Bub steht daneben und schaut verständnislos zu.
Nach und nach füllt sich der Parkplatz und immer mehr ältere Menschen, junge Mütter und noch viel jüngere Kinder steigen aus den zwei Bussen. Die Stimmung ist bedrückt und vereinzelt fliessen Tränen. Ob aus Dankbarkeit oder Überforderung ist schwer zu sagen.
Rund 120 Flüchtende aus der Ukraine
«Mit einem ukrainischen Hilfswerk haben wir heute 120 Flüchtende nach Teufen gebracht», sagt Stefan Staub, Leiter der katholischen Pfarrei Teufen. Innerhalb einer Woche organisierte er zusammen mit der evangelischen Kirche Teufen die Rettungsaktion. «Wir sind mit zwei Bussen bis nach Lwiw gefahren und haben dort die Menschen abgeholt.»
Kinder, Alte und Personen mit Beeinträchtigungen
Unter den 120 Flüchtenden befinden sich vor allem Kinder, Mütter und Menschen mit Behinderungen. «Ich habe gerade ein Baby im Arm gehabt und bin neben dessen Mutter gestanden», sagt der St.Galler Bischof Markus Büchel. «Es ist ungeheuer, was diese Menschen erleben mussten.»
Familien nehmen Geflüchtete auf
«Alle, die mit dem Bus angekommen sind, finden in privaten Familien Unterschlupf», sagt der Gemeindepräsident von Teufen Reto Altherr. Er sei sehr stolz auf seine Gemeinde, die in der aktuellen Krise Hilfestellung bietet. Auch die Gemeinde will etwas beisteuern: «Morgen beginnen wir mit der Planung, um zum Beispiel den Kindern einen Schulplatz zu ermöglichen.»
Die Ukrainerinnen und Ukrainer in Teufen haben eine lange Reise hinter sich. Viele mussten Verwandte und ihr gesamter Besitz zurücklassen. Wie sie die Fahrt von Lwiw in die Schweiz erlebt haben, kannst du am Samstag in der Reportage vom St.Galler Tagblatt nachlesen.
(noh)