«Scheisse, was machen wir jetzt.» So reagierte Landwirt Köbi Dietrich aus Herisau vor einigen Monaten auf die Meldung, dass die Molkerei Forster finanzielle Probleme hat. Dietrich: «Meine Frau sagte noch, dass wir vielleicht mit der Milchwirtschaft aufhören sollten. Es ist jetzt schon die dritte Molkerei, bei der wir dem Geld hinterherlaufen müssen.»
Dietrich musste zwei Kühe verkaufen, um über die Runden zu kommen, obwohl er noch einen Nebenjob bei der Bahn hat.
Verkettung von Umständen
Dass die Molkerei überhaupt in finanzielle Schwierigkeiten bis hin zur Nachlassstundung geraten ist, ist einer Verkettung von unglücklichen Umständen geschuldet. Kurz nachdem das Familienunternehmen die Reserven in einen Neubau mit modernster Infrastruktur investiert hatte, begann Russlands Angriffskrieg auf die Ukraine.
Rohstoffe wie der Plastik für die Joghurts wurden teurer, die Energiepreise stiegen. Das Geld wurde immer weniger, irgendwann konnten die Mitarbeitenden und die Bauern nicht mehr bezahlt werden, wie die «Appenzeller Zeitung» berichtet.
Die Sanierung läuft – mit Unterstützung
Markus Forster, Verwaltungsratspräsident der Molkerei, sagt gegenüber TVO: «Dass die Bauern und ich keine Freude haben, ist völlig klar. Aber man grüsst sich noch immer. Es tut allen leid.» Dass die Firma den Weg der Nachlassstundung geht, sei viel besser als ein Konkurs.
Jetzt läuft die Sanierung des Unternehmens. Unterstützt wird die Molkerei auch von Züger Frischkäse, die bei der Bezahlung der Milch aushilft.
«Alle Mitarbeitenden sind zusammen im selben Boot. Wir sind alle motiviert, spätestens in sechs bis acht Monaten sollten wir da raus sein», sagt Forster.
Und wie zur Bestätigung sagt auch Landwirt Köbi Dietrich: «Ich hoffe, dass sie es schaffen, jeder kann mal ein solches Pech haben.»
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