Laut «Regionaljournal Ostschweiz» trauen sich viele Lehrerinnen und Lehrer nicht mehr zu, alleine in den Fächern Gestalten, Handarbeit oder Werken zu unterrichten. Dies ergab eine Umfrage des Verbandes Lehrerinnen und Lehrer Appenzell Ausserrhoden.
Das Resultat ist bedenklich und zeigt auf, dass viele Lehrpersonen in den handwerklichen Fächer zu wenig ausgebildet sind. «Man sollte viel mehr Wert drauf legen, dass sie mit Grundlagen aus der Ausbildung kommen», sagt Karin Antilli, Verband Lehrerinnen und Lehrer Kanton Appenzell Ausserrhoden, gegenüber «Regionaljournal Ostschweiz».
Es sei schwierig bis fast unmöglich, wenn man Kinder beibringen sollte, wie man mit Sägen, Bohrern oder Nähmaschinen umgeht, wenn das eigene Wissen in den Bereichen schon sehr beschränkt ist. Das sei nicht ungefährlich.
«Die Pädagogische Hochschule nimmt ihre Verantwortung nicht wahr»
Die frühere Ausbildung zur Handarbeits- und Werklehrperson betrug drei Jahre an einem speziellen Seminar. Heute beträgt die Ausbildung für diese Fächer drei bis vier Lektionen pro Woche. Und dies nur eineinhalb Jahre lang. «Die Pädagogische Hochschule nimmt ihre Verantwortung nicht wahr», so Karin Antilli.
Doch auch die Pädagogische Hochschule St.Gallen (PHSG) ist auf Lösungssuche.
«Wir können sehr viel mehr Freifächer für textiles und technisches Gestalten anbieten oder Themen- und Blockwochen veranstalten», sagt Claudia Sturzenegger, Studienbereichsleiterin Gestalten, Musik, Bewegung, Sport.
Reicht nicht aus
Trotz den verschiedenen Massnahmen scheinen Lehrerinnen und Lehrer mit ihrer Aufgabe überfordert. Deshalb möchte Appenzell Ausserrhoden jetzt die Initiative ergreifen. Mit dem neuen Pilotprogramm bieten nun der Kanton zusammen mit dem Lehrerinnen und Lehrerverband eine Auswahl an Hilfen für Lehrpersonen der Unter- bis zur Oberstufe an.
«Es hat zum Beispiel eine Hotline, wo Lehrpersonen anrufen können, wenn sie spontan eine Frage haben. In den offenen Werkstätten können Lehrerinnen und Lehrer hinein und ganz konkrete Fragen stellen und in den Abrufkursen gehen Experten und Expertinnen direkt ins Klassenzimmer und können direkt mit den Schülern arbeiten», so Anna-Tina Steiner vom Ausserrhoder Amt für Volksschulen zu «Regionaljournal Ostschweiz».
Gratis Angebot
Die Kosten für das eineinhalbjährige Pilotprojekt übernimmt der Kanton zusammen mit einigen Schulgemeinden. Für Lehrpersonen ist das ganze Projekt kostenlos.
Der Kanton Glarus unterstützt Lehrerinnen und Lehrer, welche sich in dem Bereich weiterbilden möchten, schon länger finanziell.
Auch andere Kantone befürchten, dass es in den nächsten Jahren in genau diesen Fächern zu einem noch grösseren Lehrpersonenmangel komme, jedoch äusserten sie sich nicht zu den Anfragen vom «Regionaljournal Ostschweiz».