Am Mittwoch wurde bekannt, dass die Cilander AG einen neuen Eigentümer für den westlichen Teil des Areals gefunden hat. Es handelt sich hierbei um das St.Galler Taxiunternehmen Herold Taxi AG. Die roten Autos mit gelber Aufschrift werden künftig öfters in Herisau zu sehen sein.
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Herold könnte St.Gallen ganz verlassen
Wie Samuel Holenstein, Geschäftsführer von Herold Taxi, auf Anfrage erklärt, werde die Werkstatt sowie die Fahrzeughalle definitiv von der Gallusstadt ins Ausserrhodische verlegt. Ob auch die Büros der Verwaltung von St.Gallen nach Herisau gezügelt werden, sei noch unklar. «Das müssen wir noch prüfen, entschieden ist noch nichts. Wir können es uns aus Gründen der Effizienz aber gut vorstellen», sagt Holenstein. Damit könnte das Unternehmen nach 108 Jahren in der Gallusstadt ein neues Zuhause finden.
Werden die roten Taxis also künftig von Herisau nach St.Gallen pendeln müssen. «Ja», sagt Holenstein. Wobei auch hier noch keine Details ausgearbeitet wurden. Einen grossen Unterschied zu jetzt sei es aber nicht, wie Holenstein betont: «Wir sind jetzt im Neudorf ansässig. Ob vom Neudorf in die Stadt oder von Herisau aus, ist ‹ghaue wie gstoche›.»
Umzug überrascht Konkurrenz
Die Nachricht, dass Herold Taxi nach Herisau ziehen wird, kam überraschend – auch für die Konkurrenz. So sagt Umberto Di Fede, Geschäftsführer von Top Taxi, dass er über die Umzugsnachricht erstaunt war: «Ich war völlig überrascht darüber.» Er könne den Entscheid von Herold Taxi natürlich nachvollziehen, schliesslich ergebe sich nicht immer eine solche Möglichkeit wie jetzt auf dem Cilander-Areal. Böse sei er nicht, aber auch nicht erfreut: «Der Kuchen wird ja nicht grösser, nur weil mehr Leute mitessen.» Er und seine sechs Angestellten werden nun abwarten und schauen, wie sich das Ganze entwickelt.
Auch Guido Bremgartner, Geschäftsführer des Herisauer Taxiunternehmens A1, wurde von der Nachricht überrascht, wie er gegenüber FM1Today erklärt: «Am Mittwochabend hat mich ein Kunde darüber informiert. Der hatte nicht so viel Freude an der Nachricht. Am Donnerstagmorgen habe ich es dann in der Zeitung nachgelesen.» Am Mittag habe er dann unverzüglich die Belegschaft zusammengetrommelt und die Situation besprochen.
A1 hört auf – aber nicht wegen, sondern dank Herold
Die Konsequenz, die Bremgartner daraus zieht? Er wird sein Geschäft schliessen. Dahinter steckt aber nicht die Angst vor der Konkurrenz. «Ich werde bald 70 und bin eigentlich schon seit fünf Jahren pensioniert. Ich habe mit meiner Frau schon länger darüber gesprochen, mich auf Ende Jahr zurückzuziehen. Durch diese Nachricht wurde mir die Entscheidung einfacher gemacht. Ich bin erleichtert», erklärt der Taxichef. Für ihn persönlich sei es perfektes Timing.
Bremgartner betont, dass er die vereinbarten Fahrdienste, beispielsweise für eine Sonderschule in der Region, noch bis zum Ende des Schuljahres mit seinem Unternehmen durchführen werde. Er werde aber seine Kunden darüber informieren, dass er sich zurückziehen wird. Im nächsten Winter, Ende 2025, soll dann das Geschäft aufgegeben werden.
Von der Geschäftsaufgabe wären zwei Mitarbeitende betroffen, welche das Pensionsalter dann noch nicht erreicht haben. Für sie müsste eine Anschlusslösung gefunden werden. Hier schwebt Bremgartner auch eine Wunschlösung vor: «Am einfachsten wäre theoretisch, wenn Herold Taxi die Mitarbeiter und Kunden übernehmen würde. Das müssen aber natürlich auch die Kunden entscheiden.»
Für Bremgartner ist der Heroldumzug also eine Überraschung, aber keine böse. So gebe es auch gleich eine mögliche Anschlusslösung für Herisau und seine Kunden. Was aber für ihn wichtiger ist: «Ich kann dann mehr Zeit mit meiner Frau geniessen.»