180 Kilometer velofahren, 42,195 Kilometer rennen und 3.8 Kilometer schwimmen: Was manche nicht einmal in einem Jahr schaffen, bewältigen Ironman-Athleten zum Teil in unter acht Stunden. Eine gute Zeit zu schaffen, ist für Dimitri Egger aber nicht der Antrieb. Er hat sich Höherem verschrieben.
«Ich fand es auch etwas eigenartig»
Denn der 31-jährige Lausanner sammelt mit seinen Ironman-Triathlons Geld für den Kampf gegen Krebs. Um Spenden zu generieren, läuft er einen Ironman in jedem Kanton der Schweiz.
Zum Krebs hat er einen persönlichen Bezug. Vor zwei Jahren starb sein Vater daran. Das sei aber nicht am Anfang seines eigenen Kampfs gegen den Krebs gestanden.
«Ich hatte mir überlegt, wie ich die Schweiz von einer anderen Seite kennen lernen könnte. Als ich die Ironman-Idee hatte, fand ich aber doch, dass es etwas eigenartig sei», sagt Egger. Es einfach so zu machen, bringe doch nicht so viel, so die Überlegung – weswegen er seine Ironman-Läufe nun für die Krebsliga bestreitet.
Durch seine Läufe sammelt er Spenden, und das laufe ganz gut: «Bis jetzt sind etwa 10'000 Franken zusammengekommen», sagt Egger. Ihm ist klar, dass der Krebs damit nicht besiegt werden kann. Durch seine Läufe könne er aber auch Leute sensibilisieren, Sport zu treiben, sich gesund zu ernähren und sich vor der Sonne zu schützen. Auch so würden Krebsrisiken vermindert.
Nur noch vier Strecken
Ein bisschen sportlich sei er schon immer gewesen, sagt Dimitri Egger. Er dürfte untertreiben. «Ein bisschen sportlich», klingt eher nach einem mittelmässig bis kaum genutzten Fitnessabo und einer gelegentlichen Runde Badminton im Garten, nicht nach Abrackern auf über 200 Kilometern.
Der Sport dominiert bei ihm auch neben seinem gemeinnützigen Engagement. Er organisiert Sportevents als Freelancer. Viel zu tun hat er wegen des Coronavirus derzeit nicht. Bleibt mehr Zeit für den Sport.
Von seinen 23 geplanten Ironman-Läufen hat er bereits 19 absolviert (Halbkantone wurden als eine Etappe absolviert). Mit seinem Ironman durch beide Appenzell am heutigen Samstag steht einer schwierigsten aber noch bevor: «Das wird eine der härtesten, wenn nicht die härteste Route von allen.»
Tour führt auf Säntis
Vor allem die Höhenmeter im Appenzellerland dürften ordentlich einschenken. Und Egger macht es sich nicht einfach: Seine Tour führt ihn auf den Säntis. Auch die Planung sei im vergleichsweise winzigen Appenzell anspruchsvoller gewesen, als etwa in Bern.
Er hofft beim Triathlon auf Unterstützung: Nicht nur in Form von Spenden, willkommen sind auch sportliche Mitläufer, Radfahrer oder Schwimmer. Zusammen mache es einfach mehr Spass, sagt der Lausanner: «Und wenn mich jemand anfeuert, freut mich das natürlich auch!»
Den Tod seines Vaters stellt Egger nicht ins Zentrum seiner Anstrengungen. «Es kann sein, dass mir die Läufe unterbewusst bei der Verarbeitung helfen.» Wichtiger sei es ihm aber, anderen helfen zu können.
So ist für ihn jetzt schon klar, dass er den Kampf gegen den Krebs nach seinen Läufen weiter unterstützen will. In welcher Form, das weiss er noch nicht. Aber Dimitri Egger hat ja noch vier Ironmen vor sich, die bringen neben Schweiss und Muskelkater auch viel Zeit zum Nachdenken.