Quelle: FM1Today/Noah Hartmann
Ferien stehen schon bald an. Und ob Frühlings- oder Sommerferien, viele Ostschweizerinnen und Bündner zieht es dieses Jahr ins Ausland. So auch unsere Redaktionskollegin Angela aus St.Gallen. Sie will Ende April nach London und braucht dafür den Schweizer Reisepass. Doch beim Beantragen des Dokumentes stellt sie fest, der erste freie Termin auf dem zuständigen Amt, ist erst an ihrem geplanten Abflugdatum. Ein Problem, vor dem aktuell viele stehen.
Personal leistet Überstunden
Wer im Moment einen Pass braucht, der kümmert sich besser so früh wie möglich darum. Denn auf einen freien Termin für das Foto und die Erfassung der Fingerabdrücke wartet man unter Umständen Wochen. «Ab der Antragsstellung dauert es dreieinhalb Wochen, bis der Pass zugestellt wird», schreibt das Amt für Migration und Zivilrecht Graubünden auf Anfrage. Eine ähnliche Situation stellen auch andere Kantone fest.
Zum Beispiel in St.Gallen ist die Lage so angespannt, dass das Personal Überstunden leisten muss. «Aktuell machen wir Extraschichten und haben am Abend länger und am Morgen früher offen», sagt Jürg Eberle, Leiter Migrationsamt St.Gallen. Ausserdem würden die Mitarbeitenden teilweise auf ihre Mittagspause verzichten. «Trotzdem dauert es bei uns bis zu sechs Wochen, bis man einen Beantragungstermin bekommt, je nachdem, wie flexibel man seinen Termin auswählen kann.» Für dringende Fälle empfiehlt Eberle, sich telefonisch beim Migrationsamt zu melden.
In der Coronazeit liefen viele Pässe ab
Die Gründe für die langen Wartezeiten sind laut den Kantonen schnell gefunden. «Wir stellen eine massiv erhöhte Nachfrage nach Pässen fest und gehen davon aus, dass das mit den wiedererlangten Reisemöglichkeiten zu tun hat», schreibt zum Beispiel das Migrationsamt Graubünden. Ausserdem hätten viele während der Pandemie ihren Pass nicht erneuert und würden dies jetzt nachholen.
Eine Einschätzung, die auch der Leiter des Migrationsamts St.Gallen teilt. «Dazu kommt, dass wir im Moment viele Status S Pässe für ukrainische Flüchtende ausstellen», sagt Eberle.
Von einer erhöhten Nachfrage sprechen auch Appenzell Inner- und Ausserrhoden. «Es ist aber aktuell noch alles im Normalbereich, wie jedes Jahr vor der Feriensaison», sagt Georg Amstutz, Leiter Kommunikation Appenzell Ausserrhoden.
Quelle: tvo
Möglichst früh Pass beantragen
«Beantragen Sie möglichst früh ihren Reisepass», empfiehlt Amstutz jedoch. So sei es am wahrscheinlichsten, dass man rechtzeitig seinen Pass bekommt und ohne Probleme reisen kann.
Hoffnung gibt es auch für Angela aus dem FM1Today-Team. Sie könnte es noch schaffen, rechtzeitig ihren Pass zu bekommen. Kurzfristig wurde ein Termin für die Erfassung des Fotos und der Fingerabdrücke frei und mit ein wenig Glück kommt der Reisepass noch vor ihrer Abreise an.
(noh)