Wandern ist der Corona-Sport Nummer eins – so scheint es zumindest. Zahlreiche Wanderer zog es während des Lockdowns in die Berge und der Trend hält an. Die SAC-Hütten in der Region Ostschweiz sind an den Wochenenden bis in den späten Sommer ausgebucht. «Die Nachfrage nach Übernachtungen ist, zumindest an den Wochenenden, höher als im vergangenen Sommer», sagt Adrian Steiner, Präsident der SAC Sektion Säntis. «Wir könnten unsere SAC-Hütte mit den Anfragen etwa dreimal füllen.» Unter der Woche sei die Nachfrage etwa gleich geblieben. «Es ist jedoch ein ganz anderes Klientel unterwegs, viele machen sowas zum ersten Mal.»
Das kann auch Marco Brot, Hüttenverantwortlicher der Silvrettahütte in Davos, bestätigen. Die Wochenenden sind ausgebucht, unter der Woche gibt es noch Platz und die meisten Gäste stammen aus der Schweiz.
Wegen Schutzkonzept fallen Gäste weg
Trotz ausgebuchter Unterkünfte machen viele Hütten ein Verlustgeschäft. Wegen Corona-Schutzkonzepten können die Hütten nicht gleich viele Plätze anbieten, nicht alle Schlafplätze dürfen belegt werden. Die Hundsteinhütte der SAC Sektion Säntis beispielsweise würde normalerweise 44 Plätze bieten. Während der Coronazeit dürfen aber nur zwischen 20 und 30 belegt werden. «Uns fallen deshalb 30 Prozent der Gäste weg», so Adrian Steiner.
Kosten für Personal und Infrastruktur bleiben
In der Silvrettahütte in Davos sind es fast die Hälfte. «Die Personalkosten und die Kosten für die Infrastruktur bleiben trotz weniger Gäste aber gleich», sagt Marco Brot. Gerade auch wegen der Schutzkonzepte gebe es nicht weniger zu tun. «Ich hoffe, dass wir Ende Jahr trotzdem eine schwarze Null schreiben können.»
Hütten an belebten Wanderwegen haben es in dieser Hinsicht besser. Wenn sie am Tag auch Gäste bewirten können, fällt nicht ganz so viel vom Umsatz weg. Hochalpinen Hütten hingegen fehlt ein grosser Teil des Umsatzes. Die Hüttenverantwortlichen hoffen nun darauf, dass der Wandertrend noch eine ganze Weile anhält und die Hütten noch bis Saisonende gut besucht werden.