Mit acht Medaillen erreichte die Schweiz in Paris ihr Ziel, das Ralph Stöckli, Chef de Mission von Swiss Olympic, vorgegeben hatte. So zieht man beim Verband ein positives Fazit.
Aus Ostschweizer Sicht verliefen die Olympischen Spiele weniger erfolgreich. Edelmetall gab es für Athletinnen und Athleten aus dem FM1-Land keines. Und das, obwohl die Delegation aus der Ostschweiz durchaus mit Ambitionen nach Paris gereist war.
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Medaillentrümpfe im Mountainbike stechen nicht
Schlechte Nachrichten gab’s bereits, bevor die Spiele begonnen hatten. Mountainbikerin Jolanda Neff, die in Tokio noch eine Goldmedaille bejubeln konnte, musste aus gesundheitlichen Gründen auf eine Teilnahme in Paris verzichten.
Trotzdem hatten die Schweizer in derselben Sportart noch einen Trumpf aus der Ostschweiz in der Hinterhand. Der Bündner Nino Schurter, dem bei der Eröffnungsfeier die Ehre als Fahnenträger zuteilwurde, hegte berechtigte Medaillenhoffnungen. Das Rennen verlief für den 10-fachen Weltmeister aber nicht wunschgemäss und er wurde lediglich Neunter.
Immer wieder der undankbare vierte Platz
Ein Ausrufezeichen setzte Simon Ehammer. Dem Appenzeller waren im Vorfeld realistische Chancen auf eine Medaille attestiert worden. Dieses Ziel verpasste er letztlich denkbar knapp. Ihm fehlten in der Endabrechnung 14 Zentimeter auf Bronze. Als Vierter egalisierte er das beste Ergebnis eines Schweizer Leichtathleten an Olympischen Spielen von Kugelstosser Werner Günthör 1992 in Barcelona.
Ebenfalls nur hauchdünn verpasste der Abtwiler Dominic Lobalu eine Medaille. Über 5000 Meter wurde der 25-Jährige Vierter – mit einem Rückstand von nur 0,14 Sekunden. Der Läufer des LC Brühl, der noch im Mai für die Schweiz an den Europameisterschaften brillierte, trat in Paris für das Flüchtlingsteam an. Dies, nachdem ihm das Internationale Olympische Komitee einen Start unter Schweizer Flagge untersagt hatte.
Der Wert eines Diploms
Nur wenig fehlte für den Thurgauer BMX-Racer Cédric Butti. Er wurde im Final-Lauf Vierter hinter drei Franzosen, die das Rennen dominierten. Ebenfalls auf dem undankbaren 4. Platz landete Siebenkämpferin Annik Kälin. Vor dem abschliessenden 800-m-Lauf lag sie noch auf Medaillenkurs, musste sich jedoch der Konkurrenz geschlagen geben. Mit dem Resultat war sie trotzdem zufrieden – nicht zuletzt deshalb, weil sie ihren selbst aufgestellten Landesrekord um ganze 124 Punkte übertroffen hat.
Ein Olympisches Diplom und damit einen Achtungserfolg feierten auch Stefan Bisegger im Zeitfahren und Elena Lengwiler im Kitesurfen (beide Rang 5), Domonic Condrau und Jonah Plock mit ihrem sechsten Platz im Doppelvierer sowie Stefan Küng als Siebter im Strassenrennen und Achter im Zeitfahren.
Die Ostschweizer Bilanz passt ins Bild der Schweizer Delegation in Paris. Mit ein bisschen mehr Überzeugung und Wettkampfglück wäre wohl mehr möglich gewesen. Chef de Mission Ralph Stöckli sieht das ähnlich, betont aber: «Klar, eine Medaille besitzt mehr Strahlkraft und einen viel, viel höheren emotionalen Wert – sowohl für die Sportlerinnen und Sportler als auch für die Fans. Aus Sicht der Sportförderung sind Top-acht-Rangierungen jedoch wertvoll, da sie die Perspektive aufzeigen, die in der jeweiligen Sportart vorhanden ist.»