Der Appenzeller Bar «Pub» ist gemeinsam mit der Amadeus-Bar in Herisau ein Coup gelungen: Ende Oktober tritt die eine Hälfte des «Layla»-Interpreten-Duos, Sänger Schürze, sowohl im Lokal in der Appenzeller Altstadt als auch in Herisau auf.
Gäste sind verrückt nach «Layla»
Laut «Pub»-Inhaber Paddy Schai eine spontane Idee nach dem Arbeitsende frühmorgens. «Die Gäste kamen alle zehn Minuten zum DJ und haben immer nur diesen einen Song gewünscht», sagt er gegenüber FM1Today. Da sei ihm der Gedanke gekommen, den Song live nach Appenzell zu holen, was allerdings nicht ganz einfach war: «Die beiden Musiker sind terminlich derart ausgelastet, dass Ende Oktober das einzige freie Datum war», so Schai.
Für ihn sei aber klar gewesen: «Wenn man die Chance hat, muss man sie wahrnehmen.» Normalerweise sei es unmöglich, als kleines Lokal wie das «Pub» einen Nummer-1-Sommerhit verpflichten zu können. Gemeinsam mit der Amadeus-Bar in Herisau und einem Lokal in Niederurnen kann Schai nun aber den Auftritt stemmen.
Song sorgt für hitzige Debatten
«Layla» erhitzte in den vergangenen Wochen die Gemüter. In Deutschland, dem Heimatland der Interpreten, aber auch in der Schweiz wurde intensiv über Sexismus, künstlerische Freiheit, Zensur und die (Über)-bewertung von Ballermann-Texten debattiert.
So handelt der Songtext von einer Puffmutter namens Layla, welche als «Luder» bezeichnet und als «schöner, jünger und geiler» als ihre Berufskolleginnen besungen wird. Gewisse Stimmen sahen in den Zeilen ausgeprägten Sexismus und forderten ein Verbot des Lieds. Dem leisteten einige Volksfeste in Deutschland Folge – was wiederum eine erneute Debatte über künstlerische Freiheit und Zensur von Liedtexten auslöste.
Der Höhepunkt der Diskussion wurde Ende Juli erreicht, als DJ Robin und Schürze in der bekannten TV-Show «ZDF-Fernsehgarten» auftreten sollten. Wurde zuerst eine Zensur in Form einer Textabänderung gefordert, performten die Musiker «Layla» letzten Endes mit Originaltext, was bei den Zuschauerinnen und Zuschauern gut ankam.
«Marketingtechnisch ein cleverer Schachzug»
«Pub»-Inhaber Paddy Schai hält die Aufregung rund um das Lied für überzogen. «Das war marketingtechnisch einfach ein ganz cleverer Schachzug der Produktionsfirma. Sie haben den Nerv der Gesellschaft perfekt getroffen», sagt Schai zur aufgrund des Textes entstandenen intensiven Debatte. Objektiv betrachtet seien die Texte früherer Ballermann-Hits keineswegs weniger anstössig, so Schai. Er führt beispielsweise Peter Wackels «Joana» als Beispiel an.
Dass «Layla» nun auch in Appenzell für Diskussionen sorgen wird, glaubt Schai nicht. «Es ist wie bei jedem Sommerhit. Die einen können ihn nach 20 Mal nicht mehr hören, andere würden ihn am liebsten pausenlos haben». Negative Rückmeldungen aufgrund des Auftritts in Appenzell habe er aber bisher jedenfalls nicht erhalten.
(con)