Quelle: FM1Today / TVO
180 Personen arbeiten im Spital Heiden, 130 von ihnen werden Ende Jahr ihre Stelle verlieren. Das Spital ist nicht profitabel und für den Spitalverbund Appenzell Ausserrhoden (SVAR) nicht mehr tragbar. Eine traurige Nachricht für Mitarbeitende aller Stufen.
«Geschockt und enttäuscht»
Claudia Eisenhut arbeitet seit 24 Jahren im SVAR, angefangen hatte sie im Spital Herisau, zuletzt war sie in Heiden als Pflegefachfrau und Stillberaterin tätig. «Schock pur», war ihre Reaktion auf die Nachricht der Schliessung des Spitals. «Ich bin heute Morgen ins Spital gefahren und wusste, dass es eine Information geben wird. Als ich gesehen habe, dass der Landammann Alfred Stricker und Gesundheitsvorsteher Yves Noël Balmer da sind, wusste ich, was zu erwarten ist. Ich bin geschockt und wahnsinnig enttäuscht.»
Ähnlich ergeht es Madeleine Grüninger, die seit drei Jahren die Teamleitung der Hebammen innehält. «Es ist ein extrem bitterer Tag für uns. Wir haben uns ein Team aufgebaut und wirklich gute Geburtshilfe geleistet», sagt Grüninger. Dies bestätigt ihre Teamkollegin, die gebürtige Südtirolerin Susanna Heiden: «Ich bin wegen der guten Geburtshilfe nach Heiden gekommen. Ich habe hier die beste Geburtshilfe meines langjährigen Berufslebens erfahren. Die Schliessung trifft mich darum sehr.»
«Schade, aber keine wirkliche Überraschung»
Thomas Kempmann arbeitet seit 2019 im Spital Heiden als leitender Arzt in der inneren Medizin. Überrascht hat ihn die Information über die Schliessung nicht: «Ich bin im Bewusstsein nach Heiden gekommen, dass dies passieren kann. Es ist sehr schade, aber keine wirkliche Überraschung.» Einzig die Tatsache, dass der komplette Standort geschlossen wird, komme überraschend.
Auch Ausserrhoder Politiker reagieren betroffen. «Der Geschäftsbericht hat in eine schlechte Richtung gezeigt. Es ist trotzdem bedauerlich für die Leute, die in den letzten Jahren viel Einsatz gezeigt haben», sagt Hannes Friedli, Ausserrhoder SP-Kantonsrat. Es sei ausserdem erstaunlich, dass die Schliessung gerade jetzt bekanntgegeben werde: «Wir leben in einer Pandemie, in der Spitäler eigentlich gefragt sind.»
«Wichtiger und richtiger Schritt»
Anick Volger, Präsident der Ausserrhoder SVP, betont indes die Notwendigkeit der Spitalschliessung: «Es ist ein wichtiger und richtiger Schritt. Der Entscheid war überfällig. Ich bin froh, dass wir diesen Schnitt machen konnten, auch wenn er weh tut.» Man habe gesehen, dass das Spital Heiden in den letzten Jahren nie profitabel gewesen sei. Mit der Schliessung werde der ganze SVAR gerettet. «Würde der ganze Verbund untergehen, täte es noch mehr weh.»
(red.)