Quelle: tvo
22 Teppiche wollte ein der Rentner Bruno Müntener in Teufen im Auftrag seiner Nachbarin reinigen lassen, um sie danach zu verkaufen. In der Zeitung fand er ein Inserat eines Ausserrhoder Reinigungsgeschäft und meldete sich bei ihm per Telefon. Kurz darauf standen zwei Männer in seiner Wohnung.
Die Teppiche würden sie gleich mitnehmen, sagten die Männer zu Bruno Müntener. «Das hat mich doch sehr überrascht. Sie wollten quasi alles gleich ausräumen.» Doch das war erst der Anfang. «Dann fingen sie an vom Geld zu sprechen. Der Preis stieg immer höher und höher, am Schluss verlangten sie 21'000 Franken für die Reinigung aller Teppiche», sagt Müntener gegenüber TVO.
Kunde sollte gleich bar bezahlen
Doch der Rentner hatte ein schlechtes Gefühl bei diesem Deal. «Ich sage ihnen, das zahle ich nicht bar. Da wurde der eine sauer und sagte, er komme mit mir auf die Bank.»
Die beiden Unbekannten hatten versucht, ihm weiszumachen, die Teppiche würden im Verkauf 60'000 Franken einbringen. Das wäre für den Rentner und seine Nachbarin ein Gewinn von 40'000 Franken gewesen. Doch Müntener wird stutzig und bricht das Geschäft auf Anraten eines Bekannten ab.
«Ich wurde gewarnt, dass am Schluss sowohl die Teppiche wie auch das Geld weg wäre.» Müntener vermutet stark, dass hier Betrüger am Werk waren.
Dass dies immer wieder der Fall ist, bestätigt Nico Fässler, Mitarbeiter des Textilreinigungsunternehmens Knecht in Gais. Die Firma erhielt bereits mehrere Male Anrufe von verunsicherten Personen, die dubiose Angebote erhalten haben.
Nur zwei Teppiche für 1000 Franken verkauft
«Die Vorgehensweise ist immer die gleiche. Die Kunden erhalten einen bunten Flyer mit tollen Angeboten und rufen an. Schnell kommen die vermeintlichen Teppichreiniger zu den Anrufern nach Hause uns schätzen die Teppiche weit über den Wert, um so einen überteuerten Preis für die Reinigung rechtfertigen zu können», sagt Fässler.
Gemäss Polizei stecken hinter solchen Machenschaften oft Betrüger-Klans aus Deutschland. In Ausserrhoden gebe es immer wieder vereinzelte Fälle, heisst es auf Anfrage von TVO. Der beschuldigte Teppichhändler bestritt gegenüber dem Regional-TV alle Vorwürfe.
Bruno Müntener und seine Nachbarin liessen ihre Teppiche letztlich in Gais reinigen, was nicht zehntausende, sondern einige hundert Franken kostete. Doch auch dies hat sich letztlich nicht besonders gelohnt: Die Teppiche liessen sich kaum verkaufen, die meisten landeten im Brockenhaus. Immerhin konnte Müntener zwei davon für insgesamt tausend Franken verkaufen. «Ein grosses Geschäft war das nicht», sagt Müntener. Aber immerhin ist der Pensionär nicht auf die böse Betrugsmasche hereingefallen.
(agm)