Bei der Musik-Comedy-Sendung «I Can See Your Voice» befasst sich die Jury mit der Frage, ob man einer Person ansehen kann, ob sie singen kann. In mehreren Runden – erster Eindruck, Lip Sync und Bühne der Wahrheit – müssen Jurymitglieder entscheiden, ob die Kandidatinnen und Kandidaten Gesangstalent haben oder nicht. Marius Bear haben sie nicht abgekauft, dass er singen kann. Er hat ihnen dann das Gegenteil bewiesen, was zu Standing Ovations führte.
Quelle: RTL
FM1Today: Marius Bear, dein Auftritt bei der RTL-Show «I Can See Your Voice» hat Jury und Publikum begeistert. Wie war das Erlebnis für dich?
Marius Bear: Das war sehr spannend und mega lustig. Es war das erste Mal, dass ich bei einer solchen TV-Reality-Show mitgewirkt habe und es hat sich wirklich gelohnt.
Dein erstes Mal in einer Reality-Sendung: Gab es früher nie solche Anfragen?
Doch, ich habe sogar einige ähnliche Einladungen erhalten, beispielsweise von «The Voice», «The X Factor» in Grossbritannien oder «Deutschland sucht den Superstar». Das habe ich aber abgelehnt, da ich denke, es ist ein wenig gefährlich für jemanden, der Livemusik machen will.
Wie kam es, dass du gerade bei diesem Format zugesagt hast?
Diese Show ist etwas anderes, da sie eine Comedy-Show und kein Wettbewerb ist – sie hat einen geilen Vibe, deswegen habe ich das auch gemacht.
Wie stark musstest du dich verstellen für die Sendung?
Ich habe mich natürlich verbogen, aber extra. Es ging darum, die Jury zu täuschen. Deshalb habe ich über die ganze Sendung hinweg einen «Lätsch» gezogen. Das war mega lustig, sie konnten überhaupt nicht einschätzen, ob ich singen kann oder nicht. Da gab es auch einge Sprüche von der Jury. Einer meinte, ich sei sicher der DJ, der nur an die Afterparty wolle und null Bock auf das alles habe. Das habe ich bis am Schluss durchgezogen und dann die Katze aus dem Sack gelassen.
Die Jury war dementsprechend überrascht. Wie hast du deren ungläubige Reaktion wahrgenommen?
Ich fand es mega lustig. In einem Interview, das am Tag danach auf RTL lief, sprachen sie alle nur über mich, weil sie es von mir am wenigsten gedacht hätten.
Die Reaktionen nach der Sendung liessen wohl nicht lange auf sich warten.
Es war krass. Ich hatte innert 15 Stunden 3000 neue Follower und unheimlich viele Instagram-Nachrichten. Seit gestern sind 300 Nachrichten reingeflattert. Das war natürlich auch gut geplant.
Du sprichst die Veröffentlichung des Piano-Covers an, das du in der Sendung gesungen hast.
Genau, wir haben den Song am Mittwoch als Single samt Video veröffentlicht. Wir wollten den Schwung nutzen, der aus einer solchen Sendung entstehen kann. Das ist gut gelungen. In rund ein bis zwei Monaten kommt dann die nächste Single der EP.
In Deutschland kennen nun mehr als zwei Millionen Menschen deine Stimme. Denkst du, die Show kann nachhaltig helfen, in Deutschland Fuss zu fassen?
Das ist zu hoffen. Eigentlich hatten wir, nebst dem Festivalsommer, eine Tour in Deutschland für den Frühling geplant. Die wäre schon gut ausverkauft gewesen, dann aber kam das Coronavirus. Wir hoffen aber, dass die Wirkung der Sendung anhält, denn die Songs habe ich parat.
Die Tour soll nachgeholt werden. Denkst du, eine Tour 2021 ist realistisch?
Das ist die Frage. Wir müssen uns der Lage anpassen und niemand weiss, wann man wieder loslegen kann. Mein grösster Wunsch ist es, dass ich im nächsten Sommer wieder an Festivals spielen kann. Wenn ich nicht live spielen kann, verdiene ich kein Geld und der ganze Aufwand wäre für nichts gewesen.
Die Einnahmen fehlen, dennoch habt ihr die EP produziert und Geld in die Hand genommen.
Wir wollten das Ganze noch einmal pushen, gerade auch wegen des Fernseh-Auftritts. Aber für mich müsste das mit der Coronakrise langsam aufhören, sonst sieht es im Frühling danach aus, dass ich auf Jobsuche gehen muss.
Nicht nur finanziell hat dich das Coronavirus getroffen, du bist auch daran erkrankt. Wie war das damals?
Ich hatte Pech. Ich war im März in einem WK, gerade, als Italien die Grenzen schloss und das Ganze auch in der Schweiz Thema wurde. Wir waren 160 junge Männer in einem Luftschutzkeller, einer davon hatte Corona. Immer mehr sind krank geworden und wir wurden nach Hause geschickt.
Wie hat sich das Virus bei dir bemerkbar gemacht?
Nicht sehr stark, ich hatte an einem Abend Hitzeschübe und Husten, aber keine weiteren Symptome. Was ich allerdings immer noch merke: Ich habe auch heute, fünf Monate später, immer noch keinen Geruchssinn. Das Essen schmecke ich wieder, aber meine Nase ist immer noch taub, das ist unglaublich. Mein Arzt meinte, das könne bis zu einem Jahr andauern. Ansonsten merke ich nichts mehr davon.
Die abgesagte Tour und der fehlende Festivalsommer treffen dich mehr, als es das Virus getan hat. Gibt es denn Aussicht auf Auftritte?
Ich habe vereinzelt bei Freunden an Wohnzimmerkonzerten gespielt, musste aber die Band «verkleinern». Derzeit machen wir viele Duo-Sets, was schade ist, denn ich hätte gerne viel mehr mit der Band gespielt. Aber finanziell geht das gerade nicht. Wir werden in der Region ein paar kleine Konzerte spielen, die Daten dafür werden auf meiner Webseite veröffentlicht.