In Appenzell Innerrhoden mit seinen rund 16'000 Einwohnerinnen und Einwohnern gelten bei Wahlen einige Besonderheiten. Dazu zählt, dass die Nominationen von Verbänden so bedeutend sind wie diejenige der Parteien.
So kommt es, dass sich mit Regierungsrätin Antonia Fässler und dem früheren Säckelmeister (Finanzdirektor) Thomas Rechsteiner zwei CVP-Mitglieder den einen Nationalratssitz streitig machten. Der Unterschied: Fässler wurde von der CVP, Rechsteiner vom Gewerbeverband portiert.
Die 50-jährige Berufspolitikerin Antonia Fässler erhielt jedoch in keinem der sechs Innerrhoder Bezirke die meisten Stimmen. Auch an ihrem Wohnort Appenzell wurde sie mit 495 Stimmen klar von Thomas Rechsteiner mit 705 Stimmen geschlagen.
Auch als Ständerat gehandelt
Rechsteiner gehörte von 2011 bis 2018 der Innerrhoder Standeskommission (Regierung) an. Der 47-Jährige wurde auch als Nachfolger von Ständerat Ivo Bischofberger gehandelt. Drei Wochen vor der Landsgemeinde wurde Thomas Rechsteiner per Inserat durch ein Bürgerkomitee als Alternative zu seinem Parteikollegen Daniel Fässler vorgeschlagen.
Im Kanton Appenzell Innerrhoden ist es möglich, Kandidierende kurz vor und auch noch während der Landsgemeinde vorzuschlagen. Rechsteiner blieb im vergangenen April an der Landsgemeinde allerdings erfolglos. Daniel Fässler wurde in den Ständerat gewählt. Damit wurde dessen Sitz im Nationalrat frei.
Am heutigen Wahlsonntag setzte sich Thomas Rechsteiner nun deutlich durch: Er erhielt 2014 Stimmen, SVP-Regierungsrat Ruedi Eberle folgte mit 1642 Stimmen auf Platz zwei, Antonia Fässler (CVP) erhielt 1446 Stimmen. Der SP-Kandidat Martin Pfister hatte keine Wahlchancen und bekam 493 Stimmen. Die Wahlbeteiligung lag bei 48,7 Prozent.