Quelle: TVO
Der diesjährige Sommer im Alpstein hat für Schlagzeilen gesorgt: Mutter und Tochter waren am 1. August zwischen Weesen und Altenalp unterwegs, wo sie in den Tod stürzen. Zuvor konnte bereits eine Person am 26. Juni und zwei Personen am 18. Juli nur noch tot geborgen werden, nachdem sie auf Wanderwegen im touristischen Hotspotgebiet des Äschers und Seealpsees abgestürzt waren.
Die insgesamt fünf tödlichen Abstürze im Alpstein sorgen für Diskussionsstoff. Stimmen für nötige Anpassungen der Wanderwege werden laut. Der Bezirksrat Schwende-Rüte hat jetzt entschieden, welche konkreten Massnahmen ergriffen werden.
Appell an die Eigenverantwortung
Dabei gehe es vor allem darum, dass das Verständnis gegenüber Gefahren im Alpstein geschärft werden müsse, teilt der Bezirksrat Schwende-Rüte mit. Er sieht die Verantwortung bei jeder einzelnen Wanderin und jedem einzelnen Wanderer: «Die Gäste müssen trittsicher, schwindelfrei und in guter körperlicher Verfassung sein sowie die Gefahren im Gebirge kennen (Steinschlag, Rutsch- und Absturzgefahr, Wetterumsturz, Lawinenniedergang etc.). Die für Bergwanderwege empfohlene Ausrüstung wird vorausgesetzt», so der Bezirksrat.
Punktuelle Wegverbesserungen kommen gemäss dem Bezirksrat nach Möglichkeit zwar in Frage, die Montage von Fallschutznetzen oder anderen Verbauungen aber nicht. Sie würden ein «falsches Sicherheitsempfinden auslösen». Die Wege vom Äscher zum Seealpsee und der Altenalp werden also auch in Zukunft als Bergwanderwege eingestuft und nicht grossflächig verändert.
Neue Informationstafeln
Vereinzelte Massnahmen gibt es aber trotzdem. «Der Bezirksrat sieht Handlungsbedarf zur Unfallprävention bei der verstärkten Information und Sensibilisierung», teilt gleichnamiger mit. So werden konkret neue Informationstafeln beim Wegeinstieg zum Äscher platziert, deren Inschriften zweisprachig und mit Piktrogrammen ergänzt sein sollen. Der Bezirksrat erklärt: «Dadurch werden die Wanderer verstärkt angehalten, eine bewusste Selbsteinschätzung ihrer Fähigkeiten vor der Begehung anspruchsvoller Wege zu tätigen.» Falls die Fähigkeiten der Wanderinnen und Wanderer nicht ausreichen, gebe es beispielsweise für das Erreichen des Seealpsees auch weniger anspruchsvollere Wege von Wasserauen aus, betont der Bezirksrat weiter.
«Funktioniert nicht»
«Wir können nicht den ganzen Weg mit Fangnetzen ausstatten oder überall Abschrankungen bauen», sagt Bruno Huber, regierender Bezirkshauptmann von Schwende-Rüte gegenüber TVO. Es könne auch passieren, dass Menschen unter oder über die Abschrankung klettern. «Es gibt eine falsche Sicherheit, wenn man Abschrankungen in Richtung Tal aufstellt.» Hinzu kämen weitere Faktoren, die eine solche Unternehmung verunmöglichen würden. Huber nennt einige: «Schneedruck, Steinschlag. Das funktioniert nicht.»