Der Frühling ist hier, der Sommer bald da und die Wanderschuhe frisch imprägniert. Mit den Temperaturen steigen auch die Wanderfans wieder in die Höhe, um ihrem liebsten Hobby zu frönen. Zu hoch hinaus sollte man sich aber noch nicht begeben. Vor allem ungeübte Wanderer und Wanderinnen müssen Vorsicht walten lassen.
«Schnee und Bodenfrost ist brutal gefährlich»
«Wegen der Frühlingsboten im Flachland ist die Verlockung, in die Höhe zu gehen, gross. In der Höhe ist es aber noch sehr gefährlich», sagt Andrea Manser, Leiterin Tourist Information bei Appenzellerland AI Tourismus. Dies, weil ab 1600 Metern über Meer der Boden noch gefroren ist und die Sicherheitsseile und Wegweiser noch nicht montiert sind. Für ungeübte Wanderer und Wanderinnen sind dies keine günstigen Bedingungen. «Ausserdem liegt auf den schattigen Hängen noch Schnee. Dies in Kombination mit dem Bodenfrost ist brutal gefährlich», sagt Manser.
Quelle: tvo
Schneebretter und Steinschläge seien in Innerrhoden nach wie vor möglich. Deshalb appelliert Manser an die Eigenverantwortung der Wander-Touristen: «Wenn man in die Berge geht, muss man sich gut ausrüsten, den Wetterbericht befolgen und auch die Gnade haben, umzukehren, wenn man sieht, dass es noch Schnee gibt.» Der Wandertourismus im Alpstein startet je nach Wetter jeweils Anfangs oder Mitte Mai. Auch die ersten Berggasthäuser werden erst am 1. Mai öffnen, so Manser. «Der Alpstein hat im Winter Ruhezeit.»
«Tolle Wanderbedingungen» in Ausserrhoden
Unbedenklich seien derzeit die Hügel- und Talwanderungen unter 1500 Metern über Meer in der Region Innerrhoden. Ähnlich sieht es im Nachbarkanton Ausserrhoden aus. «Bei uns gibt es aktuell tolle Wanderbedingungen», sagt Urs von Däniken, Präsident des Vereins Appenzell Ausserrhoden Wanderwege. Nur die Säntis-Nordseite, welche sich in Ausserrhoden befindet, sei wegen des Neuschnees für Wanderer nicht zu empfehlen. Noch bis im Juni könnte dort Schnee liegen.
Wegen des Regens der letzten Tage sei allerdings auf Wanderungen in Tobeln Vorsicht geboten. Bis die Sonne am Mittwoch zurückkehrt, seien deshalb eher Hügelwanderungen zu empfehlen, sagt von Däniken. Ansonsten sei die Wandersaison in Innerrhoden schon in vollem Gange. «Weil es dieses Jahr so trocken war, konnte die Saison schon sehr früh starten.»
«Mit Niederschlägen und ihren Folgen muss man rechnen»
Auch in Graubünden ist die Wandersaison mittlerweile eröffnet. Hier lautet die Empfehlung ebenfalls: nicht zu hoch hinaus. «Im Moment sollte man nichts Extremes auf 2500 Metern über Meer planen», sagt Stephan Kaufmann, Geschäftsleiter des Vereins Bündner Wanderwege. «In den höheren Lagen sind die Wege zum Teil noch nicht begehbar. Wenn die Temperaturen in der Nacht um den Gefrierpunkt liegen, kann in den Morgenstunden noch Eis auftreten.» Besser sei es, Wanderungen in tieferen Lagen zu unternehmen.
Um sicher zu gehen, ob ein Wanderweg begehbar ist, solle man sich bei der entsprechenden Gemeinde im Vorfeld erkunden, sagt Kaufmann: «Diese sind für den Unterhalt der Wege verantwortlich und wissen, ob diese gesperrt sind.» Die Gemeinden würden die Wanderwege aber nur sperren, wenn Unvorhergesehenes, wie beispielsweise ein Murgang, passiere. Wegen Schnees werden die Wege nicht gesperrt.
Besonders im Frühling müsse der Witterung besonderes Augenmerk beigemessen werden. «Mit Niederschlägen und ihren Folgen muss man rechnen.» Unabdingbar sei deshalb die richtige Vorbereitung und Planung der Route, um mit unvorhergesehenen Überraschungen klar zu kommen. Essenzielle Faktoren sind unter anderem der Wegverlauf, Ausweichmöglichkeiten, die eigene körperliche Verfassung und die lokale Wetterprognose.
Noch ist auf Wanderrouten in hohen Lagen also Vorsicht geboten. Die richtige Vorbereitung ist laut den Experten das A und O – egal auf welcher Wanderung.