Er ist einer der Stars der internationalen Alternativmedizin: Thomas Rau. Der Alternativmediziner sorgt aber auch immer wieder für Negativschlagzeilen. So am vergangenen Wochenende, als die «NZZ am Sonntag» publik machte, dass gegen Rau wegen fahrlässiger Tötung ermittelt werde. Rau weist die Vorwürfe von sich. Es gilt die Unschuldsvermutung.
Der Arzt gab bisher keine persönlichen Interviews. Gegenüber TVO bezieht er nun exklusiv Stellung zu den Vorwürfen. Das ganze Video siehst du oben.
Rau soll Sorgfaltspflicht verletzt haben
Gemäss der Zeitung sollen mindestens zwei Frauen nach Behandlungen bei Rau gestorben sein. Ein Fall ereignete sich im April 2021. Die eigentlich gesunde Frau kam wegen Verdauungsbeschwerden und Kopfschmerzen nach Schwellbrunn zur Kur. Von dort aus wurde sie dann wegen Bauchkrämpfen und Schmerzen ins Spital gebracht, wo sie kurz darauf verstarb.
Das rechtsmedizinische Gutachten belastet die Klinik schwer. Der Frau soll ein in der Schweiz damals nicht zugelassenes Medikament gespritzt worden sein, dessen Nebenwirkungen zum Tod führten. Die Frau wurde gemäss der Zeitung weder über die Risiken des Medikaments aufgeklärt, noch hat sie der Alternativ-Behandlung schriftlich zugestimmt. Die Rechtsmediziner stellen die Frage, «ob die medizinische Behandlung im Biomed Center Sonnenberg mit der notwendigen ärztlichen Sorgfalt erfolgt ist».
Auch in einem anderen Fall werden dem Alternativmediziner durch andere Gutachter schwere Pflichtverletzungen vorgeworfen. Bei der Verstorbenen handelt es sich um ein 77-Jährige, die ebenfalls bei Rau zur Kur war. Als die Frau die Klinik verlassen wollte, zitterte sie stark und klagte über Bauchweh. Nach Ultraschalluntersuchungen verabreichte ihr Rau unter anderem Morphin. Als sie sich besser fühlte, ging sie nach Hause. Dort fiel sie in einen komaähnlichen Zustand und starb später im Spital. Ursache dafür ist laut der Zürcher Rechtsmedizin eine Darmlähmung. Die Rechtsmediziner bemängeln, dass Rau keine geeignete Diagnostik durchführte, was die ärztliche Sorgfaltspflicht verletze.
Du willst keine News mehr verpassen? Hol dir die Today-App.
Kanton verteidigt sich
Die «NZZ am Sonntag» übte auch am Kanton Appenzell Ausserrhoden harsche Kritik. Er soll zu schonend mit dem Alternativmediziner umgegangen sein. Gegenüber TVO verteidigt Yves-Noël Balmer, Ausserrhoder Gesundheitsdirektor und Landammann, das Vorgehen des Kantons. «Wir haben ein aufsichtsrechtliches Verfahren eingeleitet und zahlreiche Abklärungen vorgenommen. Es konnten aber nicht Fesstellungen gemacht werden, die genügt hätten, weitere Massnahmen zu ergreifen.»
Das ganze Interview mit Yves-Noël Balmer:
Quelle: TVO