«Der Gemeinderat appeliert an alle Wähler (...) alles zu unternehmen damit die Gemeinde Wolfhalden (…) die ihr zustehenden Sitze im Kantonsrat besetzen kann.» Mit diesem Schreiben sucht der Gemeinderat Wolfhalden nach einem neuen Kantonsrat. Von den zwei zustehenden Sitzen ist zurzeit nur einer besetzt. Die verzweifelte Suche ist für Gemeindepräsident Gino Pauletti aussergewöhnlich. «In meinen 13 Jahren in der Gemeinde habe ich noch nie erlebt, dass sich niemand als Kandidat meldet. Die Zeiten, in der sich mehrere Kandidaten zur Verfügung stellen sind wohl, auf jeden Fall in unserer Gemeinde, vorbei», sagt er im Interview gegenüber TVO.
«Wahlsystem soll geändert werden»
Auch für Inge Schmid, Präsidentin Gemeindepräsidiumskonferenz AR, ist eine solch anstrengende Suche nach einem Kantonsrat aussergewöhnlich. Sie sieht die Mühe als Chance für einen Systemwechsel. «Ein Kantonsrat ist schliesslich ein Vertreter des Kantons, nicht der Gemeinde. Die Änderung zu einem Wahlsystem nach Proporz fände ich darum angebracht, dann würden sich bestimmt auch mehr willige Kandidaten melden.»
Ein Kanditat hat sich gemeldet
Immerhin einer hörte den Ruf der Gemeinde und folgte ihm: Martin Ruppanner, parteilos, meldete sich auf den Aufruf. Er selbst habe sich noch nie Gedanken darüber gemacht, ein solches Amt zu besetzen, gesteht er. «Aber ich fände es schade, wenn das Amt verwaist wäre oder sich jemand stillschweigend selbst wählt. Darum habe ich gedacht, wenn die Leute in Wolfhalden einverstanden und zufrieden mit mir wären, würde ich das Amt gerne übernehmen.» Bis jetzt stehen seine Chancen gut - Ruppanner ist zurzeit der einzige Kandidat, der sich am 17. März zur Wahl des neuen Kantonsrats stellt.