Es muss einen Mittäter geben. Davon ist Kriminalautor Peter Beutler überzeugt. Zeugenaussagen würden darauf hinweisen, dass im Fall der 2007 getöteten Appenzellerin Ylenia weitere Personen involviert gewesen sein könnten. In den Hauptverdacht gerät der inzwischen verstorbene Toggenburger W.F. (FM1Today berichtete).
«Mädchen wollte zu seinem Mami»
Unter anderem berichtet Nicole P., sie habe am Tag von Ylenias Entführung einen verdächtigen weissen Kastenwagen beobachtet. «Wir haben zwei Männer gesehen und ein Mädchen, das zum Fahrer kam, sagte, es wolle zu seinem Mami, es sah sehr unzufrieden aus.»
«Kann nicht sein, dass Fall abgeschlossen ist»
Es sind Aussagen wie diese, die Peter Beutler dazu bewegten, zusammen mit dem ehemaligen Polizisten Roger Sutter den Tod des fünfjährigen Mädchens neu zu beleuchten. «Es kann nicht sein, dass der Fall abgeschlossen ist.»
TVO hat in einer Dokumentation mit den Zeugen gesprochen:
«Kritik ist unbegründet»
Ganz anderer Meinung ist die St.Galler Staatsanwaltschaft. Mediensprecherin Beatrice Giger sagt gegenüber FM1Today, es gebe keinen Grund, die Ermittlungen wieder aufzunehmen. Auf die Vorwürfe Beutlers und verschiedener Zeugen, die Staatsanwaltschaft habe den Fall zu schnell zu den Akten gelegt, sagt sie: «Die damalige Strafuntersuchung wurde sehr akribisch durchgeführt, und alle plausiblen Spuren wurden überprüft. Die Kritik ist daher unbegründet.»
«Staatsanwaltschaft muss Druck nachgeben»
Diese Antwort überrascht Beutler nicht, er ist aber überzeugt: «Die Suppe ist noch nicht ausgelöffelt und es werden noch ein paar ganz dicke Brocken kommen.» Seit der jüngsten Berichterstattung zum Fall Ylenia und den neuen Zeugenaussagen hätten sich bereits weitere Personen bei ihm gemeldet, die im Besitz weiterer Informationen sein wollen. Beutler will daher weiter recherchieren, «und irgendwann muss die Staatsanwaltschaft dem öffentlich Druck nachgeben, und den Fall wieder auf den Tisch bringen».
Der Fall Ylenia
Die fünfjährige Ylenia holte am 31. Juli 2007 im Hallenbad Appenzell eine vergessene Shampooflasche ab. Das Mädchen verschwand spurlos. Bereits am nächsten Tag brachte die Polizei das Verschwinden des Mädchens in Verbindung mit Urs Hans von Aesch (†67). Sein weisser Kastenwagen war auf dem Parkplatz des Hallenbades beobachtet worden. Er nahm sich gemäss Polizei am Tag der Entführung mit einem Kopfschuss in Oberbüren das Leben. Doch vom Mädchen fehlte jede Spur, erst Mitte September wurde die vergrabene Leiche in der Nähe von Oberbüren von einem freiwilligen Helfer gefunden.