«Wir waren gerade an Aushubarbeiten beim geplanten Seniorenzentrum Sonnmatt», erzählt der 37-jährige Roger Brunner, «plötzlich gab der Boden nach und ein tiefes Loch im Boden war zu sehen.» Roger Brunner beschreibt den Zeitpunkt, als er und seine Kollegen auf einer Baustelle in Uzwil einen alten Brunnen entdeckten.
Brunnen aus dem 19. Jahrhundert
«Wir sind es uns gewohnt, dass ab und zu Brunnen im Boden zum Vorschein kommen», sagt Brunner, einen solch tiefen Brunnen hätten sie aber schon lange nicht mehr gesehen. Da es in der Mitte des Brunnens eine Art Holzstamm hatte, war für die Bauarbeiter schnell klar, dass es sich um ein älteres Stück handeln musste.
Roger Brunner und sein Team hatten sich nicht getäuscht. Eine Untersuchung der St.Galler Kantonsarchäologie zeigte, dass der Brunnen um 1880 oder 1910 errichtet wurde. «Es handelt sich um einen sogenannten Sodbrunnen», erklärt der Kantonsarchäologe Martin Schindler, «dieser wurde von den einzelnen Haushalten für die Wasserversorgung gebraucht».
13 Meter tiefes Loch
Früher habe es noch keine Wasserleitungen gegeben. Speziell am Brunnen sei, dass er eine Holzpumpe enthalte. «Mit dieser konnten die Familien das Wasser aus der Tiefe hochpumpen.»
Der Brunnen ist rund 13 Meter tief. Die Bauarbeiter hatten unglaubliches Glück: «Ich weiss nicht, wieso der Brunnen nach dessen Ausser-Betriebnahme nicht verschlossen worden ist. Das war sehr gefährlich, zum Glück ist niemandem etwas passiert», sagt der Kantonsarchäologe Martin Schindler.
Steine werden für Gestaltung gebraucht
Roger Brunner ergänzt: «Wir haben den Brunnen unter einem Wurzelstock entdeckt. Durch eine Latte stellten wir fest, dass der Brunnen ziemlich tief war. Deshalb haben wir das Wasser abgepumpt und die Kantonsarchäologie verständigt.»
Martin Schindler und sein Team wollen vor allem die Pumpe genauer untersuchen und später auch ausstellen. Die Steine, die den Brunnen bildeten, werden für die Baurabeiten verwendet. Die Bauherrschaft wird sie für die Umgebungsgestaltung brauchen. Ein Stück Geschichte wird somit im Garten des Seniorenzentrums weiterleben.
(röt/abl)