Quelle: FM1Today / FM1Today
Lange konnte man die herzigen Nager bei uns gar nicht mehr beobachten. In der Schweiz galt der Biber bereits anfangs des 19. Jahrhunderts als ausgerottet. Ab den 1950-er Jahren begann die Wiederansiedlung – mit Erfolg. Heute leben alleine im Kanton Thurgau wieder über 500 Tiere.
Doch das Wachstum der Population hat sich verlangsamt. Das Ausbreitungsgebiet des Bibers befindet sich vor allem im Westen des Kantons Thurgau, dort werden die Nistplätze für den grössten einheimischen Nager knapp.
Weniger hoch ist die Biberdichte im Osten des Kantons und am Bodensee. Vereinzelt sind die Tiere auch dort zu beobachten. Mit etwas Glück sogar inklusive Nachwuchs, wie zum Beispiel an der Grenze der Gemeinden Goldach und Horn (siehe Video oben).
Kaum geeigneter Lebensraum
Von einem Biber-Boom in dieser Gegend ist jedoch nicht auszugehen. «Um die Jahrtausendwende hatten wir ein fast exponentielles Wachstum der Population im Kanton Thurgau», sagt Michael Vogel, Wissenschaftlicher Mitarbeiter Jagd und Biber beim Thurgauer Amt für Jagd und Fischerei.
Mittlerweile sei die Zunahme jedoch abgeflacht und liege im einstelligen Prozentbereich. Es gebe nur vereinzelt noch Potential für eine weitere Vebreitung des Nagers.
«In Richtung Aachthal oder auch bei Diessenhofen gäbe es noch genügend Platz für weitere Biber», sagt Vogel, «Im Süden des Kantons ist es zu steil, und auch der Bodensee ist nur bedingt geeignet.»
Dies aufgrund der grossen Pegelunterschiede des Sees, die den Dammbau für den Biber erschweren. Nur vereinzelt finden sich in Flussmündungen um den Bodensee günstige Plätze, eben wie zwischen Goldach und Horn, wo eine Biberfamilie lebt.
Ausgerottet für Fell und Fleisch
Die süssen Nager wird man am See also nicht häufiger zu sehen bekommen. Immerhin ergeben sich dadurch auch keine neuen Probleme, zum Beispiel für Hundehalter.
Mitschuldig daran: Die Katholische Kirche. Aus heutiger Sicht bizarr wirkt eine Weisung des Konstanzer Konzils. Weil der Biber im Wasser lebt und sein schuppiger Schwanz an einen Fisch erinnert, wurde er kurzerhand zu einem solchen erklärt – und in der Folge während der Fastenzeit gegessen.
Doch nicht nur seines Fleisches wegen war er gesucht, auch sein Fell wurde vielfältig verwendet, zum Beispiel für Kleider und Hüte. Da hat es der Biber heute, wo die Population in der Schweiz einfach langsam ihre natürliche Grenze erreicht, doch deutlich besser.
(thc)